Hallo,
ich geh mal nur auf Ihren letzten Punkt ein, denn der ist mir besonders wichtig und Ihre Einlassung dazu ist besonders vage. Sie schreiben nämlich eigentlich gar nichts zu der von mir festgestellten Unvereinbarkeit von Naturschutz und Kapitalismus, widerlegen sie also nicht. Und Sie wollen ja sicher nicht behaupten, dass der Umstand, dass der Kapitalismus den Lebensstandard (vor allem in den Bereichen des Sanitären und der Ernährung) einer Minderheit von Menschen (global gesehen) auf Kosten der Mehrheit erhöht hat, also bildlich gesprochen das Verhältnis von Feudalherren zu ihren untergebenen Ernähreren nur von einer lokalen auf eine globale Ebene verschoben hat, irgendetwas mit Naturschutz zu tun habe, oder dieser Umstand rechtfertigen könnte, dass die Natur und unser Lebensgrundlagen deswegen ruhig weiter zerstört werden können.
Das Problem dieser Unvereinbarkeit von Naturschutz und Kapitalismus lässt sich eben nicht durch eine subjektive (nur scheinbare) Vorteilsnahme negieren. Gerade das tut aber (vor allem ideologisch) der Kapitalismus, dessen angeblicher Wohlstand (auf Zeit) für Wenige auf Kosten letztendlich aller, wenn dann nämlich die Lebensgrundlagen (aller) endgültig zerstört sein werden, doch ein zu hoher Preis für das bisschen Pseudowohlstand und Pseudofreiheit (alias Konsumismus) der Wenigen ist. Finden Sie nicht?
Vielmehr gibt es natürlich seit langem andere Methoden des nachhaltigen Wirtschaftens, die heute auch längst wissenschaftlich verifiziert wurden. Ein wichtiges Argument gegen die destruktiven Interessen der Privatwirtschaft ist daher das mit einem Nobelpreis für Ökonomie ausgezeichnete Werk Elonor Ostroms "Governing the Commons". Darin wird mit den gängigen ökonomischen Methoden bewiesen, dass die sogenannte Allmendewirtschaft (Gemeineigentumswirtschaft) effektiver als die Privatwirtschaft ist, vor allem weil sie eben nicht destruktiv ist, da sie auf gegenseitige Rücksichtnahme abgewiesen ist.
Das Gegenteil von Kapitalismus ist ja nicht totalitärer Sozialismus oder staatskapitalistische Planwirtschaft (das sind nur fiese Varianten des Kapitalismus), sondern eine dynamische und demokratische Gemeineigentumswirtschaft.