Ansicht umschalten
Avatar von Stephan Geue
  • Stephan Geue

mehr als 1000 Beiträge seit 07.08.2011

Energie

Ehe man dazu aktuelle Strömungen einordnet, ist es erwähnenswert, dass die besagte Generalisierung des Berichts ablenkt von dem Fakt, dass es ausschließlich um Energie geht. Kapitalistisches Wachstum ist nur möglich, wenn die Menge der verbrauchten Energie wächst. Die Geschichte des Kapitalismus belegt das eindeutig. Ohne steigenden Energieverbrauch, kein steigendes Realwachstum, ist die vereinfachte Formel.

Das sehe ich etwas anders. Gewiss haben Sie Recht, dass in der Geschichte des Kapitalismus der Energieumsatz auf lange Sicht stets zugenommen hat, weil eine Steigerung der menschlichen Wertschöpfung meist mit einer Steigerung der Produktion und letzteres nur mit einer Steigerung der eingesetzten Energie möglich war. Aber diese Steigerung ist nicht logisch oder gar naturgesetzlich mit einer Kapitalvermehrung verbunden. Wenn wir etwa den Übergang von billigen Glühlampen zu teuren LED-Lampen betrachten, lässt sich feststellen, dass sich mit geringerem Energieverbrauch mehr Gewinn erzielen lässt. (Natürlich habe ich jetzt den Energieverbrauch im Betrieb gemeint und den bei der Herstellung ausgeklammert, was aber vor allem daran liegt, dass ich den nicht kenne. Und ich weiß auch, dass der Preis von Produkten nicht unwesentlich von den dafür eingesetzten Energiekosten geprägt wird.) In einer ähnlichen Richtung denke ich beim Übergang von Verbrennerfahrzeugen hin zu Elektrofahrzeugen: Sie sind teurer, weisen aber einen deutlich geringeren Primärenergieverbrauch auf. (Auch hier wieder mögen Sie auf die Akkuproduktion verweisen, die deutlich mehr Energie verschlingt als die Produktion des Verbrennermotors, aber die deutlich sinkenden Akkupreise reflektieren die Fortschritte bei ihrer Herstellung.) Die Transportleistung bleibt aber letztlich bestehen, also die Dienstleistung Mobilität ist qualitativ nicht gesunken, taugt also unverändert zur Profiterzielung. Da mögen Sie nun wieder einwenden, dass dann, wenn die Kosten für die Erbringung einer Dienstleistung sinken oder für die Produktion eines Produkts, über den Wettbewerb auch die Preise sinken werden, sodass die Profitmarge am Ende doch wieder auf dem früheren Niveau bei Glühlampen und Verbrennerautos landet, was rezessiv wirkt, sofern nicht die Produktion ausgeweitet wird, was letztlich auch mit der neueren Technologie wieder eine Vergrößerung des Energieverbrauchs hervorruft. - Wie gesagt: Auf lange Sicht bestreite ich den Zusammenhang nicht.

Kennen Sie die Bücher Klaus Schwabs?

Nein, aber ich habe genügend darüber und über ihren Autor gehört, um sie nicht lesen zu wollen.

Wobei »Peak oil« natürlich nicht heißt, dass es kein Öl mehr gäbe.

Ist mir klar.

Aber das »Kapital«, für das der Bericht war und von dem er bestellt wurde, hat es natürlich verstanden.

Mir war nicht klar, dass der Bericht bestellt war. Ich hatte ihn nicht für eine Auftragsarbeit gehalten. Ich werde den von Ihnen angegebenen Links mal folgen.

Auf den weiteren Text werde ich erst mit einigem zeitlichen Abstand eingehen können.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten