... überschlägig habe ich den Eindruck, dass eben alles schon der Anfang dessen war, was man heute Alarmismus nennt. Erwähnenswert ist aber sicher, dass die vorausgesagten Szenarien Trends sein sollten, die anhand von nur 5 Parametern mit Simulationen untersucht wurden.
Dass vor 40 Jahren die Rechentechnik weit entfernt davon war, Parametersätze wie die heute verfügbaren zu verarbeiten, brauche ich Ihnen nicht zu erklären. Man nahm, was man hatte, und machte daraus, was man konnte. Es heißt, Exxon habe zu dieser Zeit ein paar Leute beschäftigt, die sich mit der klimatischen Entwicklung über die nachfolgenden Jahrzehnte befassen sollten, und die hätten, auf der Grundlage der damals verfügbaren Daten und mit den nutzbaren technischen Möglichkeiten, erstaunlich präzise Voraussagen gemacht. Beeindruckt hinsichtlich der weiteren Gestaltung der geschäftlichen Aktivitäten hat das aber wohl niemanden. Ich kenne jedoch keine Details.
Stichwort Alarmismus: Den hat man laut Homer auch Kassandra vorgeworfen. Ihre Wahrheiten haben ihr kein Glück gebracht. Denjenigen, die sie ignoriert haben, aber auch nicht. Von Alarmismus wird ja immer in dem Moment gesprochen, wenn die Warnungen vorgetragen werden, oder im Nachgang, sofern sie sich als unzutreffend erwiesen haben. Dabei ist es exakt dasselbe Verhalten, das vorliegt, wenn sich später herausstellt, dass Warnungen berechtigt waren. Dann spricht aber komischerweise niemand mehr von Alarmismus. Es sind also die "Störe unsere Kreise nicht"-Mannschaften und die "Ich hab's ja schon immer gesagt"-Vereine, die Alarmismus konstatieren. Wenn vor zweieinhalb Jahren jemand vor Im-pf-sc-hä-den warnte, war er was? Alarmist war noch der harmloseste aller Vorwürfe. Heute müssen die Hotlines personell aufrüsten, um die Anrufe zu Verdachtsmeldungen aufnehmen zu können. Da ist dann ja offensichtlich etwas nicht so gelaufen, wie die offiziellen Linien das proklamiert haben. Und vor steigendem Meeresspiegel zu warnen ist etwas anders, als über den jüngsten Tag zu orakeln, denn das eine lässt sich bedingt überleben, das andere auf keinen Fall. Im ersten Fall kann man sich fragen: Bin ich bereit, über diese Brücke zu gehen, auch wenn ich weiß, dass sie einsturzgefährdet ist, oder lass ich es besser und planiere Sanierungsarbeiten? Im zweiten Fall macht man sich noch ein paar schöne Tage, und wenn der Weltuntergang ausbleibt, waren es immerhin wenigstens ein paar schöne Tage.