Stimmy schrieb am 08.02.2024 16:05:
Das große Problem an Abschreckung ist, dass das Gegenüber sie als Einschüchterung betrachten kann. Und wenn er dann sagt "wir lassen uns nicht einschüchtern", ist die Abschreckung ziemlich gescheitert.
In den letzten Jahrhunderten gab's mehr als genug Herrscher, denen ich - wenn sie heute Herrscher wären - absolut zutrauen würde, es auf einen Atomkrieg ankommen zu lassen. Mit Argumentationen wie "Von diesem (beliebige Diffamierung einsetzen)-Staat abschrecken lassen wir uns nicht, entweder ihr gebt nach oder wir brennen gemeinsam die Welt nieder".
Und ich befürchte sehr stark, dass es in Zukunft Herrscher geben wird, die sich ähnlich verhalten. Das gesamtgesellschaftliche Interesse, zwischenstaatliche Konflikte konsequent friedlich zu lösen, scheint nach wie vor gering zu sein.
Das jemand sagt "Von diesem (beliebige Diffamierung einsetzen)-Staat abschrecken lassen wir uns nicht" ist wohl eher ein vernachlässigbares Problem. Das wirkliche Risiko der Abschreckung liegt darin das man der anderen Seite nicht glaubt - "Die bluffen nur". Und das ist in der Geschichte schon häufig genug passiert - Beispiel 1939 Deutschland: "Der Westen wird nicht einen großen Krieg starten. Zumindest nicht wegen Polen!".