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  • Jochem Huhmann

mehr als 1000 Beiträge seit 04.09.2000

Re: Nachteile und Vorteile

no1984 schrieb am 25. Juli 2012 21:46

> dys schrieb am 25. Juli 2012 18:49

> > no1984 schrieb am 25. Juli 2012 17:55
> > 
> > > Wenn ich tatsächlich auf meinem Privatrechner Serverdienste übers
> > > Internet anbieten will und meinem Gegenüber nicht selbst meine IP
> > > mitteilen kann, dann gibt es DynDNS. Dafür brauche ich keine
> > > Cloud-Dienste.
> > 
> > Bei weiterer Verknappung werden die meisten sich eine globale
> > IPv4-Adresse mit anderen Teilen müssen, und bei NAT auf Providerseite
> > hilft dann auch kein DynDNS mehr.  Meines Wissens ist das hierzulande
> > beim Zugang via UMTS schon üblich, und bei ADSL-Anschlüssen in
> > Osteuropa und Asien ebenfalls.

> Mir ging es weniger um den Unterschied zwischen IPv4 und IPv6,
> sondern um den Unterschied zwischen statischen oder dynamischen
> IP-Adressen.

Das ändert aber nichts am Problem, dass schon dynamische Adressen ein
Notbehelf waren und der eigentlichen Idee des Internets als globale
vernetzte Geräte eine Art Konsumentenklasse einbauen.

Es gibt keinen Grund, warum Konsumenten nur Clients irgendwelcher
Server oder Dienste sein sollen, die dann als Single Point of Failure
dienen oder für jegliche Zensurmaßnahmen optimal geeignet sind. Was
hilft Dir alle Anonymität, wenn jeder am Tropf von Twitter, Facebook
oder Google hängt? In einem wirklichen Internet wäre jedes Gerät
Server und Client und sowas wie soziale Netzwerke könnte man mit
nichts als einem Stück Software realisieren, die mit anderen Geräten
direkt Daten austauscht, unter der Kontrolle des Benutzers und ohne
zwischengeschaltete dauerspeichernde kommerzielle proprietäre
Plattform, sondern als reines peer-to-peer Netzwerk. Wäre heute schon
mit Smartphones machbar, wenn auch wahrscheinlich nicht so gut für
die Akkulaufzeit, aber das ist ein Randproblem.

> DynDNS ist auch mit IPv6 mit Privacy Extensions + dynamischem Präfix
> möglich.

Ich stimme Dir darin völlig zu, dass auch mit IPv6 Anonymität möglich
sein muß, das muß man gesetzlich regeln. Was ja auch  längst
überfällig wäre, denn bisher spielen da Datenschutzbeauftragte und
der Gesetzgeber (und schlicht die Fakten irgendwelcher Unternehmen
und ihrer Praktiken) wunderbar "böser Cop, guter Cop". Die einen
warnen davor, irgendjemandem seinen Namen zu nennen, die anderen
lassen fast jede Art von Speicherung und Übertragung einfach zu und
sprechen nicht darüber. Super.

Vielleicht wird man sich was einfallen lassen müssen, aber das muß
man realistischerweise ja schon jetzt bei IPv4, wenn man mehr will
als sich nur vor seinen Peers zu verstecken. Als ob IPv4 in
irgendeiner Weise Anonymität garantieren würde. Du kannst Dich vor
mir verstecken (und ich will Dir garnix tun), aber wenn Du wirklich
vor denen sicher sein willst, vor denen Du eigentlich sicher sein
möchtest, mußt Du schon einen ziemlichen Aufwand treiben.

Seneca hat mal gesagt: "Den Willigen führt das Schicksal, den
Unwilligen schleift es mit". Da mir sehr wahrscheinlich eh nix
anderes übrigbleibt, würde ich eher dafür plädieren, die Chancen bei
solchen Entwicklungen zu nutzen anstatt den halbguten Vorteilen von
Gestern nachzutrauern.

Aber so ganz sicher bin ich mir natürlich auch nicht, von daher finde
ich es auch absolut richtig, auf die Problematik aufmerksam zu
machen. Von daher vielen Dank an die Autorin für den Artikel!


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