ein bißchen sehr simpel, den konflikt zwischen icann und nsi auf
einen konflikt zwischen "sozialismus" und "kapitalismus" einzudampfen.
es ist natürlich auch praktisch, eine organisation pauschal als
"sozialistisch" zu denunzieren (eine schlimmere beleidigung gibt es in
der amerikanischen geschäftswelt garantiert nicht), weil sich
damit jede weitere diskussion quasi erübrigt. wo, bitteschön,
war denn die ach so tolle competition, als die nsi noch alleine am
ruder war? die hatten immerhin ein monopol und als
liberal-individualistischer kapitalist müßte man ja
eigentlich _gegen_ monopole sein. wie schon in dem artikel steht: nsi
ist eine ex-monopolistische firma, deren tätigkeitsbereich frisch
dereguliert wurde. wie sich solche unternehmen verhalten, sehen wir ja
an unserer telekom. icann sollte non-profit-orientiert sein, was mir
vom ansatz her in dieser position schon besser gefällt als ein
profitorientierter monopolist. besser wäre es gewesen, die
wichtige verwaltung der top-level-domains in die hände der ITU
oder einer noch zu schaffenden multinationalen organisation der
vereinten nationen gelegt zu haben. da aber war wohl der amerikanische
nationalismus vor. kann man den amerikanern auch nicht verdenken,
daß sie ihre eigene entwicklung nicht vollkommen aus der hand
geben wollen. die eigentlich interessante frage aber wurde nicht
gestellt:
was ist eigentlich mit der wunderbaren "dezentralität" des
internet passiert, von der uns seit 1993 ständig vorgesungen
worden ist? das netz sieht vielleicht zensur als fehler an, dem
e-commerce aber beugt es sich. geld und ip-pakete finden immer ihren
weg.