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Avatar von alle_guten_namen_sind_schon_weg
  • alle_guten_namen_sind_schon_weg

532 Beiträge seit 16.03.2005

Re: Vielleicht stattdessen die Anzahl der Krankenkassen reduzieren...

foobar schrieb am 06.09.2024 08:32:

Nehmen wir doch einfach mal ein Gegenbeispiel dafür, daß weniger Firmen zu weniger (Verwaltungs-) Kosten führen: Die Bahn. Dort müßten Deiner Theorie nach die Kosten ja minimal sein, weil es kaum Konkurrenz gibt. Das Gegenteil ist der Fall.

Die Bahn ist halt so ein Spezialfall einer halbstaatlichen Organisation, deren Geschäftsmodell eine Umverteilung ist. Der Kunde bezahlt gleich doppelt: für das Bahnticket und über seine Steuern für die Infrastruktur. Trotzdem hat der Kunde keine Wahl, außer auf die Leistungen der Bahn zu verzichten (und z.B. Auto zu fahren).

Bei Krankenkassen funktioniert die Umverteilung über andere Wege, weil die Krankenkassen nicht die Leistungen erbringen, denn das machen Ärzte, Krankenhäuser, etc. Die Kunden sind auch nicht alle gleich. Gesunde Kunden bringen viel Geld ein und kosten wenig. Kranke Kunden kosten nur viel Geld. Die Kernaufgabe einer Krankenversicherung war mal die Abpufferung genau dieser Kosten für den Einzelnen durch eine Solidargemeinschaft. Für die Kassen geht es aber darum, die kranken Patienten woanders hinzuschieben und möglichst viel gesunde Patienten zu haben.
Damit hat der Verwaltungs-Wasserkopf andere Aufgaben. Bei der Bahn hält die Verwaltung ein System am Laufen, dass es sowieso geben muss. Die Verwaltung hat keine Konkurrenz, denn es rechnet niemand z.B. die Kosten für Stuttgart 21 gegen die Kosten für einen Autobahnneubau auf. Da kommt niemand und sagt morgen: "Bahn lohnt sich nicht. Bitte ab morgen alle nur noch Autofahren". Bei den Krankenkassen wird viel Energie in eine Scheinkonkurrenz versenkt, weil die Patienten weitgehend dieselben medizinischen Leistungen von allen Kassen finanziert bekommen, denn die Kassen bestimmen ja nicht einfach so, was medizinisch notwendig ist. Die Kunden haben auch nur scheinbar die Auswahl, denn irgendwo müssen sie versichert sein und irgendwer muss das am Ende bezahlen. Wenn Du mit Deinem Hausarzt unzufrieden bist, dann wechselst Du den Hausarzt, aber nicht die Krankenkasse.

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