....Niemand wird gezwungen, es zu lesen."
Ganz so einfach ist es leider nicht. Es gibt eine Gesetzgebung in
unserem Land, die bestimmmte Aussagen (das gesprochene oder
geschriebene Wort wohlgemerkt, das öffentlich verbreitet wird)
unter Strafe stellt. Das gilt allerdings eben nur für den
Geltungsbereich unserer Gesetze; insofern ist das Web ein Sonderfall,
und darüber gibt und gab es zahlreiche Diskussionen.
Wie würdest Du Dich verhalten, wenn Du dafür verantwortlich
wärst, daß unseren Gesetzen Geltung verschafft wird?
Würdest Du eine Straftat unverfolgt lassen, nur weil sie mit dem
Recht auf freie Meinungsäußerung unvereinbar ist?
Würdest Du nicht auch abwägen, welches Recht höher
einzustufen wäre, und welches sich dem anderen unterzuordnen
hätte? Wie lautete Deine Entscheidung?
Um es gleich vorwegzunehmen - ich weiß keine Patentlösung.
Zensur ist mir auch auch ein Greuel, und ich denke auch, daß das
Sperren von Informationen (ich zähle auch Desinformation darunter)
das Problem nicht löst. Es geht nichts über Aufklärung,
aber das ist ein zäher und langwieriger Prozeß.
Btw: Toleranz - das Wort ist in dieser Diskussion eigentlich denkbar
ungeeignet, denn man verwendet es nicht in diesem Kontext! Ich bin
nicht "tolerant" gegenüber Straftaten oder Tätern,
gegenüber Anwendung körperlicher Gewalt gegen Frauen oder
anderer Gruppen, ... Wer in diesem Sinne "tolerant", hat
keine Meinung, keine Gesinnung, keine Moral; das hat mit Liberalismus
nichts zu tun. Es gibt die sprichwörtliche Toleranzgrenze, und
das, worum es hier geht, liegt außerhalb dieser.
Schließlich: Die Bekämpfung von "...realen (Gewalt-)
Verbrechen ..." ist eine ehrenwerte Aufgabe. Wer aber will sich
anmaßen zu behaupten, daß sich Gewalt nicht (zuallererst
oder überhaupt) im Kopf des Täters manifestiert? Viel
gefährlicher sind die Demagogen, denn sie schüren das Feuer,
bevor sie sich dann (in sicherem Abstand) die Hände darüber
wärmen und zusehen, wie alles andere in Flammen aufgeht!