Es fängt damit an, dass es völlig egal ist, ob jemand Opfer oder kein Opfer war: Der Sinn und Unsinn von Videoüberwachung bleibt davon unberührt. Warum wird die Aussage also mitgeführt? Um der eigenen Argumentation mehr Legitimation zu verschaffen? Weshalb? Reicht die ohne den Ich-bin-aber-Opfer-Zusatz nicht aus?
Schwacher Einstieg in so ein wichtiges Thema. Geht in Richtung Stammtisch.
Danach werden Behauptungen ohne Quelle als Ausgangspunkt für die Unterminierung abweichender Meinungen eingworfen, abwechselnd mit dem durcheinander Werfen von öffentlichem und privatem Raum. Jeder Lobbyist pro Videoüberwachung kann so einen Artikel zerlegen und im Detail widerlegen. Insgesamt ist dies also für nichts weiter als eine Aufforderung zur gemeinsamem Empörung versus Überwachung innerhalb einer bereits eingenordeten Gruppe zu gebrauchen.
Die wirklich interessanten Argumente werden - und leider auch nur überzeichnet, unklar und nicht ausgearbeitet - am Ende erwähnt:
- Die Wunschvorstellung, Polizeipräsenz durch billige Kameras ersetzen zu können
- Die Tatsache, dass gerade die schweren Verbrechen nicht verhindert wurden, sondern nur im nachhinein (auch auf Youtube) angesehen werden können
- Die Möglichkeit des Mißbauches, wenn mal eine extremistische Regierung egal welcher Farbe an die Macht kommt
Auf einen Artikel, der die Möglichkeiten und Einschränkungen, die Chancen und Risiken der Videoüberwachung im öffentlichen Raum fachlich versiert ausleuchtet, warte ich bisher vergebens.