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mehr als 1000 Beiträge seit 18.10.2006

es wird immer das gemacht, was gerade modern ist


die entwicklung geht weiter, nur der mensch bleibt stehen.
da, wo alles schneller und besser wird, bleiben wir immer weiter
zurück.
das leben war schon immer auch scheiße, und zu jeder zeit haben wir
ventile gebraucht.

als kinder haben wir indianer und cowboys gespielt, mit pfeil und
bogen, und haben tod und leben gespielt. zu einer zeit, wo die kinds
eben karl may lesen oder winnetou im kino ist.

dann haben wir krieg gespielt, mit holzgewehren und handgranaten, die
arschkarte hatte wer bei den nazis sein mußte. aber auch das fanden
die meisten irgendwie cool, auch mal der böse zu sein. zu einer zeit,
da es mächtig viel propaganda allerseits gab, krieg im fernsehen,
krieg in den büchern.

oder sonstige abenteuer erlebt, angeln gegangen, durch die heide
marschiert, fremde leute "überwacht"...

all das war ein spiel, wichtig für die entwicklung, zum teil haben
sich die kinder dadurch selbst erzogen. allen war klar, daß das ein
spiel ist, und danach sind die meisten ganz normal friedlich
abendbrot essen gegangen.
mordlust gehört nunmal zum menschen! die meisten, die ich kenne,
hatten 100% schonmal amok-, rache-, mordgedanken. es ist wichtig, das
kontrolliert auszuleben, wer es nicht tut und verdrängt, macht sich
zum seelischen krüppel. genauso ist es, sexualität zu verteufeln, am
ende haben wir dann hochgradig gestörte priester. 

aber es war schon immer so, daß einer oder zweie ausgetickt sind.
haben um sich geschlagen, jemanden verprügelt, die wände beschmiert,
mülleimer auf die schienen gelegt. probleme haben die allermeisten
als heranwachsende, aber es gibt eben immer besondere kombinationen.
empfindlich, hochintelligent, pickel, blödes gesicht, unverstanden,
glücklos verliebt... diejenigen, die es nicht schaffen ein ventil zu
finden, bedienen sich immer der möglichkeiten, die es gerade gibt,
die für sie bekannt sind, die sie im kopf durchexerzieren können.

"killerspiele" verbieten? nun gut, dann auch jeglichen mord&totschlag
im tv, film etc. verbieten. "gefährliche" musik verbieten. das
sogenannte öffentliche leben also "ärmer" machen. auch nicht schlecht
- vielleicht gehen dann wieder mehr kinder in bastelkurse?
nur wie ihr seht - das ist praktisch unmöglich. der staat müßte zu
einem monster a lá ddr aufgebläht werden, mauern bauen, mit
"freiheit" hat das nichts mehr zu tun. es muß also politisch gewollt
sein... auf die eine oder andere weise.

wir hinken dennoch hinterher. unsere ventile werden immer extremer,
und auch immer schwieriger zu erfüllen. chaotisches, schnellebiges,
antisoziales, profitorientiertes leben: das ist der preis! 

ich sympatisiere nicht mit dem knallkop (aua, der war fies...), nur:
er hat keinen ausweg aus seiner psychischen krise finden können, und
scheinbar hat ihm auch niemand geholfen. wie kommt es, daß er einfach
so an waffen gerät? statt jetzt zu fragen, was er hätte tun sollen,
steht die frage: warum hat ihn niemand ernst genommen?
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