isobolt schrieb am 3. September 2007 12:14
> > Tja, um einen Mörder zu verstehen, muss man also selbst gemordet
> > haben und um einen Pädophilen zu verstehen, muss man selbst
> > mindestens ein Gör < 10 Jahre gefickt haben?
> >
> > Das ist wirklich perverse Logik.
>
> Das ist wirklich pervers, aber keine Logik. ;p
Sind wir uns einig.
> Ebenso muss man nicht zum Spieler werden um Spieler zu verstehen.
> Es könnte unter Umständen natürlich
> hilfreich sein, wenn einem ein gewisser Einblick versperrt bleibt
> diesen durch praktische Erfahrung nachzuholen
Naja, soll ich jetzt einen FPS kaufen und versuchen, den
durchzuspielen, trotz Abneigung? (Ich hätte -scheu schreiben können,
aber das wäre falsch).
> - aber ich glaube, wir
> sind uns einig, dass das zu weit geht - der andere Weg wäre der der
> Diskussion, das Inerfahrungbringen der Motivationen der Betroffenen.
Tja, in meiner Erfahrung, die ich bis gestern Mittag machte, sind
Spieler nicht die Eloquentesten und interessieren sich nicht, ihre
Faszination verständlich zu machen. Seit gestern sehe ich zwar, das
das mit der Eloquenz nicht stimmen muss, verständlich zu machen hat
es aber noch keiner versucht (muss mal
http://www.heise.de/tp/r4/html/result.xhtml?url=/tp/r4/artikel/25/25606/1.html
lesen, aber gegenwärtig antworte ich denen von Euch, die das verdient
haben durch nette Posts, und das waren viele)
> Umgekehrt muss man auch zur Selbstreflexion fähig sein: Warum denke
> ich so, wie ich denke? Wie kommt meine Meinung zustande? Usw. Erst
> wenn das möglich ist, ist eine rationale Diskussion möglich.
Stimmt, aber unterstelle mir nicht das Fehlen von Retrospektion.
Meine Meinungen zu FPSes sind nicht innerhalb von fünf Minuten beim
Schauen von Akte 07 zustande gekommen.
> > Warum soll es mir ein Anliegen sein, die "Argumente", die Beweggründe
> > eines FPS-Adepten (ich subsummiere jetzt einfach mal alle dieser
> > Brutalodinger unter FPS, Ungenauigkeiten nehme ich in Kauf) zu
> > verstehen?
>
> Um Deine Argumente gegen(/für) eben jene zu fundieren.
Ich will's versuchen. Ihr habt Recht. Ich will's nochmals versuchen.
> Argumente zu
> verstehen oder gar zu akzeptieren heißt noch nicht, sie ebenfalls
> anzunehmen
Natürlich nicht.
> doch die Möglichkeit, auch seine eigenen Argumente zu
> überdenken, ist Teil vernunftbedingten Denkens und Handelns - und
> Diskussionsgrundlage (ebenso muss natürlich der Gegenüber ebenfalls
> dazu in der Lage sein).
Okok, tu ich. Wie gesagt, ich halte mich für aufgeklärt, ausserdem
für tolerant und sage keinem, was er zu tun und zu lassen hat. Bei
FPSes werden aber relativ tiefliegende Abneigungen angeregt.
> > Ich verstehe die Faszination von Computerspielen, ich
> > verstehe sogar die Faszination von FPSs. Ich bin aber der
> > Überzeugung, dass es zu den Eigenschaften der Zivilisation gehört,
> > dass sie Menschen dazu bringt, eine Faszination für etwas Ungesundes
> > zu überwinden.
>
> Zu Zivilisation gehört auch Zerstörung von Natur, Unangepassten
> Individuen und oft genug ungesunde Lebensweisen, was Du meinst ist
> wohl eher Vernunft statt Zivilisation; womöglich gibts durch diese
> Fehldefinition aber den Trugschluss, dass die Gesellschaft
> (Zivilisation) restriktiv gegen das unangepasste Individuum (in
> diesem Fall der krankhafte Zocker) vorgehen _soll_?
Naja, ich denke, dass es zu den Eigenschaften der Zivilisation
gehört, vernünftig zu sein oder zumindest, sein zu wollen. Wer sich
in der Gesellschaft bewegt und kein destruktives Verhalten zeigt,
soll frei sein. Anpassung verlange ich keineswegs. Ein krankhafter
Zocker verhält sich aber halt oft destruktiv, zuerst manchmal
gegenüber sich selbst, dann ev. gegenüber seiner Umgebung. Und ich
denke wirklich, dass man in manchen Fällen zu destruktivem Verhalten
(Amoklaufen) führendes nicht destruktives Verhalten (also FPS gamen)
sehr kritisch anschauen soll (und verbieten können soll, so leid es
mir für die liberale Gesellschaft tun mag).
> > Das ist schwierig und funktioniert micht sehr oft,
> > aber Du wirst mir zustimmen, dass die Menschheit in den letzten paar
> > tausend Jahren gewisse Fortschritte gemacht hat in der
> > Triebbezähmung.
>
> Das waren aber nicht nur Fortschritte, Triebbezähmung durch Vernunft
> mag was gutes sein, aber oft genug passiert das durch
> Triebunterdrückung - welche krankhaften Neurosen den größten Teil der
> heutigen Bevölkerung heute noch in seiner Entwicklung unterdrücken
> kann man in psychologischen Werken ohne Ende nachlesen. Stichwort
> Sexualmoral.
Naja. Wenn ich will, gehe ich in den Swingerclub, das ist heute
moralisch nicht mehr sehr problematisch, zum Glück. Ich denke schon,
dass die Multioptionsgesellschaft ohne Schranken von heute schon dazu
geführt hat, dass es eben weniger dieser krankhaften Neurosen mehr
gibt. Sie hat auch neue Probleme geschaffen, klar.
Wenn mir jemand glaubhaft machen kann (und das geht bei einem
wissenschaftlich Gebildeten nur mittels Studien), dass FPS eine
gesunde Triebabfuhr bewirken, und zwar in der Mehrzahl der Fälle, und
dass sie keine Nebenwirkungen haben, ändere ich meine Meinung sofort
und befürworte die Aufnahme von FPS in die Medikamentenlisten der
Krankenkassen sowie deren Eingang in die klinischen Heilmittel der
psychiatrischen Kliniken.
> > Aber genau wie Heroin und Kokain verboten sind und Dealer bestraft
> > werden sollten FPS verboten werden.
>
> Alkohol und Nikotin sind nicht verboten. Warum? Nur weil sie nicht
> ganz so schädlich sind und die Bevölkerung in einigermaßen
> arbeitsfähigem Zustand belässt? Wenn Du schon damit kommst, müsstest
> Du auch für ein Verbot von diesen weichen Drogen sein.
Alkohol und Nikotin sind aus Gründen der Tradition nicht verboten.
Ausserdem hat mässiger Alkoholkonsum keinerlei negativen Wirkungen
(sogar eher positive). Nikotin schadet nur.
Wenn die beiden heute erfunden würden, würden sie niemals zum offenen
Verkauf zugelassen.
Rauchen könnte meines Erachtens durchaus verboten werden. Wer zuhaus
raucht und keine Familienmitglieder hat, dem kann man es durchgehen
lassen, überall sonst soll es verboten werden (bei geringen Strafen,
das reicht nämlich). Mit dem Allohol ist's anders, was da geschehen
kann, ist schwierig. Ein Verbot wäre dumm und sinnlos.
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> > Tja, um einen Mörder zu verstehen, muss man also selbst gemordet
> > haben und um einen Pädophilen zu verstehen, muss man selbst
> > mindestens ein Gör < 10 Jahre gefickt haben?
> >
> > Das ist wirklich perverse Logik.
>
> Das ist wirklich pervers, aber keine Logik. ;p
Sind wir uns einig.
> Ebenso muss man nicht zum Spieler werden um Spieler zu verstehen.
> Es könnte unter Umständen natürlich
> hilfreich sein, wenn einem ein gewisser Einblick versperrt bleibt
> diesen durch praktische Erfahrung nachzuholen
Naja, soll ich jetzt einen FPS kaufen und versuchen, den
durchzuspielen, trotz Abneigung? (Ich hätte -scheu schreiben können,
aber das wäre falsch).
> - aber ich glaube, wir
> sind uns einig, dass das zu weit geht - der andere Weg wäre der der
> Diskussion, das Inerfahrungbringen der Motivationen der Betroffenen.
Tja, in meiner Erfahrung, die ich bis gestern Mittag machte, sind
Spieler nicht die Eloquentesten und interessieren sich nicht, ihre
Faszination verständlich zu machen. Seit gestern sehe ich zwar, das
das mit der Eloquenz nicht stimmen muss, verständlich zu machen hat
es aber noch keiner versucht (muss mal
http://www.heise.de/tp/r4/html/result.xhtml?url=/tp/r4/artikel/25/25606/1.html
lesen, aber gegenwärtig antworte ich denen von Euch, die das verdient
haben durch nette Posts, und das waren viele)
> Umgekehrt muss man auch zur Selbstreflexion fähig sein: Warum denke
> ich so, wie ich denke? Wie kommt meine Meinung zustande? Usw. Erst
> wenn das möglich ist, ist eine rationale Diskussion möglich.
Stimmt, aber unterstelle mir nicht das Fehlen von Retrospektion.
Meine Meinungen zu FPSes sind nicht innerhalb von fünf Minuten beim
Schauen von Akte 07 zustande gekommen.
> > Warum soll es mir ein Anliegen sein, die "Argumente", die Beweggründe
> > eines FPS-Adepten (ich subsummiere jetzt einfach mal alle dieser
> > Brutalodinger unter FPS, Ungenauigkeiten nehme ich in Kauf) zu
> > verstehen?
>
> Um Deine Argumente gegen(/für) eben jene zu fundieren.
Ich will's versuchen. Ihr habt Recht. Ich will's nochmals versuchen.
> Argumente zu
> verstehen oder gar zu akzeptieren heißt noch nicht, sie ebenfalls
> anzunehmen
Natürlich nicht.
> doch die Möglichkeit, auch seine eigenen Argumente zu
> überdenken, ist Teil vernunftbedingten Denkens und Handelns - und
> Diskussionsgrundlage (ebenso muss natürlich der Gegenüber ebenfalls
> dazu in der Lage sein).
Okok, tu ich. Wie gesagt, ich halte mich für aufgeklärt, ausserdem
für tolerant und sage keinem, was er zu tun und zu lassen hat. Bei
FPSes werden aber relativ tiefliegende Abneigungen angeregt.
> > Ich verstehe die Faszination von Computerspielen, ich
> > verstehe sogar die Faszination von FPSs. Ich bin aber der
> > Überzeugung, dass es zu den Eigenschaften der Zivilisation gehört,
> > dass sie Menschen dazu bringt, eine Faszination für etwas Ungesundes
> > zu überwinden.
>
> Zu Zivilisation gehört auch Zerstörung von Natur, Unangepassten
> Individuen und oft genug ungesunde Lebensweisen, was Du meinst ist
> wohl eher Vernunft statt Zivilisation; womöglich gibts durch diese
> Fehldefinition aber den Trugschluss, dass die Gesellschaft
> (Zivilisation) restriktiv gegen das unangepasste Individuum (in
> diesem Fall der krankhafte Zocker) vorgehen _soll_?
Naja, ich denke, dass es zu den Eigenschaften der Zivilisation
gehört, vernünftig zu sein oder zumindest, sein zu wollen. Wer sich
in der Gesellschaft bewegt und kein destruktives Verhalten zeigt,
soll frei sein. Anpassung verlange ich keineswegs. Ein krankhafter
Zocker verhält sich aber halt oft destruktiv, zuerst manchmal
gegenüber sich selbst, dann ev. gegenüber seiner Umgebung. Und ich
denke wirklich, dass man in manchen Fällen zu destruktivem Verhalten
(Amoklaufen) führendes nicht destruktives Verhalten (also FPS gamen)
sehr kritisch anschauen soll (und verbieten können soll, so leid es
mir für die liberale Gesellschaft tun mag).
> > Das ist schwierig und funktioniert micht sehr oft,
> > aber Du wirst mir zustimmen, dass die Menschheit in den letzten paar
> > tausend Jahren gewisse Fortschritte gemacht hat in der
> > Triebbezähmung.
>
> Das waren aber nicht nur Fortschritte, Triebbezähmung durch Vernunft
> mag was gutes sein, aber oft genug passiert das durch
> Triebunterdrückung - welche krankhaften Neurosen den größten Teil der
> heutigen Bevölkerung heute noch in seiner Entwicklung unterdrücken
> kann man in psychologischen Werken ohne Ende nachlesen. Stichwort
> Sexualmoral.
Naja. Wenn ich will, gehe ich in den Swingerclub, das ist heute
moralisch nicht mehr sehr problematisch, zum Glück. Ich denke schon,
dass die Multioptionsgesellschaft ohne Schranken von heute schon dazu
geführt hat, dass es eben weniger dieser krankhaften Neurosen mehr
gibt. Sie hat auch neue Probleme geschaffen, klar.
Wenn mir jemand glaubhaft machen kann (und das geht bei einem
wissenschaftlich Gebildeten nur mittels Studien), dass FPS eine
gesunde Triebabfuhr bewirken, und zwar in der Mehrzahl der Fälle, und
dass sie keine Nebenwirkungen haben, ändere ich meine Meinung sofort
und befürworte die Aufnahme von FPS in die Medikamentenlisten der
Krankenkassen sowie deren Eingang in die klinischen Heilmittel der
psychiatrischen Kliniken.
> > Aber genau wie Heroin und Kokain verboten sind und Dealer bestraft
> > werden sollten FPS verboten werden.
>
> Alkohol und Nikotin sind nicht verboten. Warum? Nur weil sie nicht
> ganz so schädlich sind und die Bevölkerung in einigermaßen
> arbeitsfähigem Zustand belässt? Wenn Du schon damit kommst, müsstest
> Du auch für ein Verbot von diesen weichen Drogen sein.
Alkohol und Nikotin sind aus Gründen der Tradition nicht verboten.
Ausserdem hat mässiger Alkoholkonsum keinerlei negativen Wirkungen
(sogar eher positive). Nikotin schadet nur.
Wenn die beiden heute erfunden würden, würden sie niemals zum offenen
Verkauf zugelassen.
Rauchen könnte meines Erachtens durchaus verboten werden. Wer zuhaus
raucht und keine Familienmitglieder hat, dem kann man es durchgehen
lassen, überall sonst soll es verboten werden (bei geringen Strafen,
das reicht nämlich). Mit dem Allohol ist's anders, was da geschehen
kann, ist schwierig. Ein Verbot wäre dumm und sinnlos.
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