So sehr ich Herrn Koniczs Texte schätze, solange sie sich mit politischer Ökonomie befassen (die Reihe zur griechischen Krise fand ich einen Lichtblick im Nebelmeer), so sehr möchte ich ihm doch raten, als Schuster bei seinen Leisten zu bleiben und sich nicht weiter an der Sozialpsychologie zu versuchen. Denn diese Versuche - und dieser ist dabei die bisherige Spitze des Eisbergs - sind gelinde gesagt schrecklich unfundiert. Sie entstellen und verzerren alle Theorien und Konzepte, auf die sie sich beziehen, geben sie falsch wieder, wenden sie falsch an. Auffällig ist im Übrigen die absurd überzogene Beschäftigung mit dem Sexuellen. Die war übrigens in den von Konicz erwähnten empirischen Studien Adornos und seiner KollegInnen als Hinweis auf eine autoritäre Charakterstruktur interpretiert worden. Konicz bleibt zum Beispiel jeden Beweis für seine steile These schuldig, dass Nazis wenig Sex haben. Wenn es denn so einfach wäre...