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  • dregenrocks

918 Beiträge seit 10.11.2003

"Wir sind wieder wer"-Absatz

Zitat aus dem Artikel:
"Der grandiose Fußball-Sieg bewirkte, dass viele Deutsche ihre
latenten Schamgefühle und Selbstzweifel ablegten und in einem Akt der
nationalen Selbstversöhnung das "neue" Deutschland feierten, für das
es in den 50er Jahren nicht nur auf sportlicher, sondern auch auf
wirtschaftlicher Ebene steil nach oben ging. Das konnte allerdings
nur funktionieren, indem zugleich die historische Schuld der
Deutschen verdrängt und alles, was außerhalb der nationalen
"Schicksalsgemeinschaft" lag, abgewertet wurde."

Mitnichten wurden die Schmagefühle und Selbstzweifel abgelegt.
Überdeckt durch ein unsicheres Auftreten nach dem Motto "Wir haben
uns geändert und wollen das bei jeder Gelegenheit beweisen."

Selbst die aktuellen Stimmungskampagnen kommen nicht davon los
unterschwellig für Vergangenes zu entschuldigen oder ständig zu
betonen "Wir haben uns geändert", "Wir sind jetzt die Guten", "Wir
sind ein anderes Deutschland". Blabla.

Auch wurde aus meiner Sicht weder im großen Rahmen die Schuld
verdrängt, noch alles außerhalb der Schicksalsgemeinscht abgewertet.

Die Art und Weise der Selbstreflexion der letzten 60 Jahre hat eher
teils masochistische Züge angenommen, welches dann wieder
Abwehrreaktion ("Wir müssen einen Schlussstrich ziehen!") hervorrief.

Ich will nicht behaupten, dass der Absatz grundfalsch ist, aber er
trifft nicht "die Deutschen", noch überhaupt eine Mehrheit "der
Deustchen" damals(!) und erst recht nicht heute, wo der gesamte
Geschichtsunterricht der 9.-10. Klassen sich vollends, um den 2.
Weltkrieg, das dritte Reich und das ganze "drumherum" dreht. (Leider
meist ohne Ursachenforschung).
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