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  • G. Garibaldi

379 Beiträge seit 24.11.2017

Die Fokussierung auf Teilprobleme hat Methode

In Nordamerika und in Westeuropa ist ein auf Täuschung beruhender sozialer Aktivismus entstanden, der vom Konzern-Establishment gefördert und kontrolliert wird.
(...)
An Teilproblemen orientierte Protestbewegungen – zum Schutz der Umwelt, gegen die Globalisierung, für den Frieden, für die Rechte von Frauen, Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen – werden gezielt und großzügig gefördert, um eine Massenbewegung gegen den globalen Kapitalismus zu verhindern.
(Michel Chossudovsky / LUFPOST, Die "linken Intellektuellen" des Imperiums fordern Regime-Change)

Die Schaffung einer ganzen Kaste von Beauftragten, die im Namen von Benachteiligten sprechen und an deren Stelle Vergünstigungen beziehen, ist eine effiziente Maßnahme zur Stabilisierung bestehender Benachteiligung und zur Sicherung wachsender Ungleichheit. Denn wenn in einer Gesellschaft die Einkommensunterschiede sich verschärfen, werden die Verteilungskämpfe härter. Da ist es – wie in jeder Herrschaftssituation – günstig, Kollaborateure heranzubilden. Man ermöglicht Leuten, die sonst meist vergleichsweise wenig Qualifikation innerhalb ihres jeweiligen Apparats aufweisen, einen gewissen sozialen Aufstieg und Zugang zu Kontrollfunktionen in ebendiesen Apparaten. Klarerweise werden die Kollaborateure bestrebt sein, dies ihren Gönnern zu danken. Und sie werden in klugem Eigeninteresse sämtliche Aufgaben und Anliegen, für die sie stehen, immer nur so weit betreiben und vorankommen lassen, dass sie selbst nicht überflüssig werden.

Mit großem Pathos stets gegen irgendeine Benachteiligung ins Feld ziehend – und dadurch jede gegen sie selbst gerichtete Kritik erstickend -, werden sie tunlichst dafür sorgen, dass diese Benachteiligung niemals gänzlich aufhört. Gleichbehandlungsarbeitskreise an Universitäten zum Beispiel geben vor, weibliche Wissenschaftskarrieren zu fördern, indem sie in die Ausschreibungstexte „Genderkompetenz“ als Anforderung hineinreklamieren. Das hat zur Folge, daß junge Wissenschaftlerinnen, um bessere Chancen zu gewinnen, sich verstärkt mit Genderthemen beschäftigen müssen. Dadurch aber vernachlässigen sie andere Fragen, und es wird in der Folge sowohl für Universitäten mit bestimmten inhaltlichen Zielsetzungen als auch zum Beispiel für Veranstalterinnen von Symposien oder Fernsehdiskussionen zu anderen gesellschaftlich relevanten Themen zunehmend schwieriger, überhaupt geeignete weibliche Expertinnen für solche Themen zu finden. Frauen bleiben dann weiter unterrepräsentiert. Umso notwendiger, können die Arbeitskreise dann rufen, ist unsere Tätigkeit.

So gelingt es, die in Schach zu haltende Gesellschaft mehrfach zu spalten: Die Beauftragtenkaste in den Verwaltungsapparaten von denjenigen, die für Produktivität sorgen müssen; einen Mittelstand mit hehren moralischen Gefühlen für ferne Benachteiligte und hohem, daraus entspringenden Distinktionsgewinn von einer Unterschicht, die sich solche Gefühle und den dazugehörigen verklemmten akademischen Jargon immer weniger leisten kann; eine Opfer- oder Interessengruppe von der anderen; die nach Gleichheit Strebenden oder faire Konkurrenz Fordernden von denen, die Sondervergünstigungen beanspruchen.

So wird unter dem Anschein von Emanzipation das Gegenteil bewerkstelligt: Sowohl Solidarität als auch Mündigkeit werden verhindert; Bestrebungen nach Gleichheit werden auf unbedeutendere, kleinere Problemfelder umgelenkt, und berechtigte Empörung wird durch peinlich genaue Sprachregelungen entweder stumm oder kleinlaut gehalten.
(Robert Pfaller, Erwachsenensprache – Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur)

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