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  • blub84

882 Beiträge seit 01.07.2020

Ein paar Fragen

Die deutsche Gesellschaft ist anders als die in den USA. Schwarze sind bei uns relativ selten, weswegen wir Rassismus-Diskussionen eher über Migranten führen …

Judith Basad: Das ist gerade das Absurde daran: Dass sich solche Theorien wie die Critical Whiteness oder die Critical Race Theory an den Problemen der US-amerikanischen Gesellschaft orientieren, also an den Zuständen in einem Land, das einen viel höheren Anteil an Schwarzen, eine andere koloniale Vergangenheit und andere soziale Probleme hat als Deutschland.

Wieso sollte man Rassismus anders handhaben, wenn sich um Migranten statt Schwarze dreht oder wenn es insgesamt weniger Nicht-Weiße gibt? Ich fände es problematisch, wenn suggeriert wird, dass es in Deutschland keine Probleme mit Rassismus gäbe.

Diese plumpe Weltsicht zieht sich durch den ganzen Aktivismus: Der Westen, Weiße, Männer und Heterosexuelle sind Täter, der Orient, Migranten, Frauen und sexuelle Minderheiten sind Opfer.

und später...

Denn bei denjenigen, die in dieser Bewegung am lautesten sind [...] handelt es sich um eine Bildungselite

Ist es nicht auch etwas plump, den anderen unzulässige Kategorisierungen vorzuwerfen, um dann selbst in Schubladendenken zu verfallen? Was soll das für eine Relevanz haben? Ist ja wohl logisch, dass gebildete und reichere Leute mehr Zeit haben, sich mit gesellschaftlichen Problemen zu befassen.

Wie können "wir Weißen" bessere Menschen werden? Für mich ist ziemlich offensichtlich, dass dahinter ein schlechtes Gewissen einer Wohlstandselite steckt, die behütet aufgewachsen ist und nun für diesen Wohlstand Reue empfindet.

Inwiefern ist das grundsätzlich etwas Schlechtes? Ich wäre eher besorgt, wenn die Leute gar kein Gewissen mehr haben.

Wenn weiße Studenten sich demonstrativ im Fernsehen, in Artikeln oder auf Social Media für ihre Hautfarbe schämen, dann ist das nichts anderes als die Sehnsucht nach Unterwerfung, Buße und Läuterung – damit man der Welt zeigen kann, dass man jetzt zu den moralisch Guten gehört.

Ja, und? Kann doch jeder machen, wie er will? Ich schäme mich nicht für meine Hautfarbe und sehe mich auch nicht durch solche Leute dazu genötigt.

Ja, klar. Diese Aktivisten sind unfassbar aggressiv. Sie können mit der Kritik nicht umgehen. Sobald man den Aktivismus kritisiert, wird einem vorgeworfen, nicht gegen Rassismus und für Gleichstellung kämpfen zu wollen.

Da macht sie sich es aber auch schon mal präventiv in der Opferrolle bequem. Wer Kritik äußert, muss auch mit Widerspruch rechnen. Das gilt für alle.

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