Ich würde die "Woke"-Bewegung einfach als eine moderne totalitäre Strömung einstufen - wie das "Bewegungen" historisch so an sich haben. Mit "Neusprech", Dekonstruktion des Individuums, klarer Weltaufteilung in "zugehörig" und "Feind" mit entsprechenden Mechanismen der Selbstbestätigung sind die sektenartigen Strukturen der Bewegung recht gut zu erkennen ... "20. Jahrhundert Reloaded" wie aus dem Lehrbuch, also.
Nur ist das nicht neu. Ich habe ja noch eine Zeit erlebt, als der totalitäre Flügel des linken politischen Denkens so ungefähr die halbe Welt beherrscht hat ;-). Und dass man "gar kein richtiger Linker ist", wenn man sich nicht irgendwo in der Nähe von Stalin oder Mao positionieren mag, musste man sich damals schon im linken Spektrum von den "echten" Marxisten sagen lassen. War ja auch im Linksterrorismus der "alten" BRD ein beliebtes Rekrutierungsmittel - oder auch ein Rechtfertigunggrund zur Selbstvergewisserung, wenn man irgendwann feststellte, dass man plötzlich nicht nur eindeutige Kapitalisten auf der Gegnerseite stehen hat, sondern sich auch ehemalige Wegbegleiter entsetzt von einem abwenden.
Also, alles wie gehabt - nix mit "Altlinken" vs. "Neulinken", sondern einfach nur der alte Konflikt zwischen liberalem und totalitären Flügel. Nur dass die jetzige totalitäre Fraktion der Linken eben nicht mehr marxistisch ist, jedenfalls nicht nur, weil das nicht "hipp" genug ist, sondern sich sehr viel erfolgreicher für den neuen Zeitgeist modernisieren konnte, als es die gemäßigte Linke geschafft hat.
Nachdem die totalitären Bewegungen des 20. Jahrhundert auch ebendort geschlagen werden konnte, bin ich nur ein wenig erschrocken, wie schnell die Menschen nun wieder in diese Muster zurückfinden und wie leicht sich nun schon wieder eine neue Bewegung dieser Art manifestieren und alle Schichten von Staat und Gesellschaft fast unabhängig von Parteien durchdringen kann :'(.