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  • teutolith

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Re: Nochmal ohne den anstößigen Satz

hneu_1 schrieb am 09.03.2023 13:33:

Danke für Ihre Sorge um unsere Redaktion. In uns gehen im besten Duden-Sinn müssen wir, denken wir, aber nicht. Telepolis legt auch in der Ukraine-Debatte Wert auf ein breites Meinungsspektrum,

Sorry, aber das ist doch lachhaft. Welches breite Meinungsspektrum? Bernhard Gulka schreibt einmal im Monat vergleichsweise rußlandkritische Beiträge, vielen Dank dafür, das war es aber auch schon. Ansonsten heißt es Relativierung rauf und runter. Immer dieselben, hunderte Male widerlegten prorussischen Rechtfertigungen des Angriffskrieges, mit dem NATO-Beitritt der Ukraine (den es nicht gab), der existenziellen Bedrohung der Sicherheit der unbesiegbaren Atommacht Rußland, den einseitigen Sicherheitsbedürfnissen in den imperialen Einflußbereichen und Pufferzonen der russischen "Weltmacht", und so weiter und so fort. Bis hin zu Mearsheimer mit seiner machiavellistischen "Realpolitik", die einem aggressiven, expansiven Imperialismus das Wort redet, ohne zu realisieren, daß das genauso das übliche Auftreten der USA auf der Weltbühne rechtfertigen würde... Da muß man doch einfach nur mal die Startseite runterscrollen, um die massive Unwucht zu sehen.

das freilich seine Grenzen findet, wenn Rechtsverstöße gutgeheißen oder demokratische Regel attackiert werden.

Wer nicht wahrnimmt, dass Telepolis stetig auch kritisch über die Entwicklung in Russland berichtet; diese Woche den regierungskritischen russischen Journalisten Anton Orech veröffentlicht hat; im vorliegenden Fall die Arbeit eines ukrainischen Wissenschaftlers vorstellt – und dies alles implizit als Unterstützung "der Russen" abtut –, der will wohl selbst so einiges nicht verstehen.

Beste Grüße
Harald Neuber

Aus dem Artikel:

"Ishchenko vermisst beim Thema Dekolonisierung die Frage nach den Macht- und Eigentumsverhältnissen. "Nationale Befreiung wird nicht länger als untrennbar mit sozialer Revolution verbunden verstanden, die die Grundlagen von Kapitalismus und Imperialismus in Frage stellt", schreibt er.

Geht es also bei der Entkolonialisierung nur darum, dass die Reichen und Mächtigen die "richtige" kulturelle Identität haben? Und wenn ja: Was ist für mittellose Ukrainer damit gewonnen, wenn diese Reichen und Mächtigen nicht sozialer eingestellt sind als die mit der "falschen" kulturellen Identität?"

Das verstehe ich als Unterstützung des russischen Angriffskrieges. Dieser Krieg ist kein Befreiungskrieg. Die Ukraine ist bereits seit über dreißig Jahren frei. Es geht nicht um eine soziale Umwälzung, "die die Grundlagen von Kapitalismus und Imperialismus in Frage stellt". Die Ukraine wehrt sich gegen eine Invasion, sie kämpft schlicht um ihr Überleben. Was ist das, ausgerechnet in dieser Situation eine antikapitalistische Revolution zu fordern, die das Land politisch enthaupten und in ein innenpolitisches Chaos stürzen würde? Direkte Unterstützung der Russen oder komplett verblasene "linke" Träumerei?

Der folgende Absatz macht es klar. Wenn völlig ausgeblendet wird, daß eine Eroberung durch die inzwischen offen imperialistisch-nationalstalinistisch auftretenden Russen für die ukrainische Bevölkerung einschneidende Beschränkungen ihrer demokratischen Rechte und Freiheiten zur Folge hätte, und die Sache damit abgetan wird, daß sie dann eben von anderen Oligarchen ausgebeutet würden, ist die Frage für mich beantwortet.

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