Sie haben sich durch Neusprech iritieren lassen.
Marktwirtschaft hat nichts mit Kapitalismus zu tun. Das ist völlig unvereinbar. So wie Demokratie und Kapitalismus. In der Marktwirtschaft darf es keine Monopole, Oligopole, Kartelle oder ähnliche Strukturen geben, beim Kapitalismus ist das aber das Ziel. In der Marktwirtschaft findet Preisbildung nicht nur über Angebot und Nachfrage statt. Sondern sämtliche Kosten müssen auch im Preis enthalten sein und bei einem Marktversagen internalisiert werden. Der Kapitalismus lebt von Externalisierung. Informationsasymetrien sind ein weiteres Unterscheidungsmerkmal. Wichtig auch: der Kapitalismus ist ein Ismus, also eine Weltanschauung, welche behauptet, die einzig richtige zu sein. Marktwirtschaft ist kein Ismus, lediglich ein dynamisches Gestaltungsprinzip, welches der Pflege bedarf. Demokratie ist auch kein Ismus. Klar. Beinhaltet ja Vielseitigkeit. Demokratie und Marktwirtschaft passen daher auch gut zusammen, Kapitalismus hingegen ist mit beidem inkompatibel.
Was den Kapitalismus nicht davon abgehalten hat, den Begriff Marktwirtschaft auf orwellsche Weise zu vereinnahmen. Hat nebenbei den Vorteil, dass vom Kapitalismus Enttäuschte auch den Ärgsten Feind des Kapitalismus ablehnen. Und das ist nicht Sozialismus oder Kommunismus, sondern Marktwirtschaft (und Demokratie).