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  • Nooboddy

174 Beiträge seit 09.08.2012

Ross und Autofahrer wurden benannt.

Aber nicht Ross und Reiter.
Oder, weniger kryptisch gesagt: Während der Artikel die wenig
vorteilhaften Entwicklungen in den Städten und die Aufspaltung
volkommen nachvollziehbar beschreibt, widerspreche ich dem gezogenen
Schluss und der impliziten Aufforderung sich in Miete auf Lebenszeit
zurückzuziehen vehement.

Kern des Problems ist, dass Geld nunmal Schwerkraft hat. Es ist ein
Effekt, den eine ohne Strom funktionierende Wirtschaftssimulation
jedem verfügbar macht. Das Spiel Monopoli.
Nach spätestens 20 Partien sollte man verstanden haben, dass
wirtschaftliche Macht zu einer Vielfalt an Handlungsmöglichkeiten
führt. Mann sollte verstanden haben, dass Geld in seinem Wirken eine
Form von gesellschaftlicher Energie ist, dass diese Energie ein
Eigenleben, einen eigenen Impuls und ihre eigene Schwerkraft
enwickelt. Dass Aldi, Ikea, Microsoft und die Deutsche Bank wie
Schwarze Löcher ihre Umwelt in sich aufsaugen, ihr Umfeld biegen,
drehen und verzerren können, so dass bekannte gesellschaftliche
Normen nicht mehr gelten, sondern die scheinbar wilkürlichen Regeln
der extremen Situationen, die in der Nähe von Singularitäten nunmal
entstehen.
(Mit der Bitte, diesen Absatz nicht wörtlich zu nehmen, ihn aber als
metaphorisch stark und literarisch wertvoll anzuerkennen. Reich
Ranicki würde es tun. Das versichere ich hier glaubhaft! ;-))

Fakt ist: Der Geldwert schrumpft einem exponentiellen Verfall
folgend.
Fakt ist: Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Ewiges Wachstum
bedeutet ewig wachsende Nachfrage, und somit ewig wachsenden Preis.
Insbesondere bei endlich vorhanden Gütern mit unendlichem
Wachstumspotential in der Nachfrage, wie es bei Imobilien der Fall
ist. Dieser Effekt ist in der Wirtschaft bestens bekannt, und wird
bewusst genutzt, was in meine Augen den Gipfel des gelebten Zynismus
in der totalen Talsohle ethischen Anstandes darstellt!

Es folgt: Das Geld, dass Ihr in Euren Arbeitsleben für den Ruhestand
verdient, wird dann nichts mehr wert sein, fast alle von Euch werden
arm sein. Das wird die Zeit sein, in der die Mieten aufgrund von
Inflation und verschärfter Situation (Angebot/Nachfrage) aufgrund
gewachsener Bevölkerung der Städte in solche Bodenlosen Höhen
geklettert sind, dass Ihr Euch noch eben den Karton unter der Brücke
leisten könnt.
Oder Ihr habt Wohneigentum. Dann müsst Ihr nicht die Investorengruppe
mit dem Bärenanteil Eurer monatlich verfügbaren Mittel über die Miete
finanzieren, sondern zahlt für Pflege und Verwaltung einen Bruchteil
dessen.

Mieter sind unfreiwillig diejenigen, die das Biest des
Neoliberalismus füttern!

Insofern sehe ich in der Analyse in diesem Artikel einen massiven
Fehlschluss.

P.S.: In der Bewertung von Imobilien werden Gebäude ab einer
bestimmten Anzahl von Wohneinheiten nach dem "Ertragswert" gerechnet.
Der Zeitwert der Imobilie entspricht dann, je nach Aussattung, 13 bis
18 Bruttojahresmieten.
…also spätestens nach 13 bis 18 Jahren in jeglicher Mietwohnung habt
Ihr im Normalfall Eurem Vermieter eine Bude bezahlt. Ich hoffe Ihr
mögt Eure Vermieter, wer finanziert schon gerne Arschlöchern ein
flottes Leben?

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