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  • knarr

mehr als 1000 Beiträge seit 14.05.2007

Re: Eigene langugage models

JanSchoenmakers schrieb am 23.07.2023 21:19:

SaaS bedeutet, Software zu vermieten (zB Hase & Igel), so dass der Nutzer sie für eine definierte Zeit in einem definierten Umfang nutzen darf und der Hersteller sie immer auf dem neuesten Stand hält und engmaschig Support bietet. Die Software selbst bleibt im Besitz des Herstellers, der Code wechselt nicht die Hände.
Software zu verkaufen bedeutet, dass der Nutzer sie so lange nutzen kann und so viel, wie er will, dass sich der Hersteller aber nach einer definierten Zeit nicht mehr um die Wartung und den Support kümmert (zB manche Computerspiel). Auch hier bleibt der Code aber beim Hersteller - theoretisch könnte der Käufer aber die Software illegaler Weise "knacken" (was indes meist kaum möglich ist).
Wenn man hingehen ein Framework verkauft (viele Python-Libraries u.Ä.), verkauft man gerade funktionierenden Code, den Andere einsehen und damit Software bauen können - aber eben keine fertige Software.
Wer schließlich ein Modell vermietet (zB OpenAI), vermietet ebenfalls Bausteine, mir denen Andere etwas bauen können, doch sind diese in der Regel für den Käufer eine Black Box.

Gilt das nicht auch für die Kunden von Hase & Igel, Hersteller einer in seinem Besitz verbleibenden, auf neuesten Stand gehaltenem Software, deren nicht die Hände wechselt Code, es mit einer Black Box zu tun zu haben? Auch wenn es sich nicht um Bausteine, und besonders weil die Dienstleistung als Software vermarktet wird, lässt sich das ohne vollständige Offenlegung schwer von der Hand weisen, dass man etwas vertraut, von dem man nicht weiß, wie es funktioniert - was Ihre Studie ja bestätigt, und der anhaltende Blindflug in die Abhängigkeit von Software, wo man nicht drinsteckt, veranschaulichen würde (sollte nicht etwas Überzeugendes gegen den Black Box Vorwurf sprechen).

OpenSource ist eine schöne Sache, die aber für kommerzielle Anbeiter schnell gefährlich werden kann in einer Umgebung, in der große Player wie Microsoft, Google etc. die so bereitgestellten Komponenten zwar bereitwillig nutzen, um ihre eigenen Lösungen zu verbessern, die fertigen Lösungen dann aber als Walled Garden anbieten, also eben gerade nicht Open Source. Damit bietet man mit Open Source Software mächtigen Gegnern sehr einseitig Transparenz, die missbraucht werden kann (siehe zB SCO vs. Linux Prozesse) - man gibt Knowhow-Vorsprung preis, ist dabei aber im schlechteren Fall nur Steigbügelhalter für übermächtige Wettbewerber.

Deshalb bestehen auch staatliche Stellen nicht durchweg auf Open Source für geförderte oder von ihnen eingekaufte Software - denn sie wollen ja eigene Champions aufbauen und stärken, nicht mit europäischen Steuergeldern am Ende USA und China weiter voranbringen (die lächeln in vielen Bereichen aber ohnehin nur mitleidig, wenn es um Digitales geht).

Danke für den Exkurs!

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