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  • szul

mehr als 1000 Beiträge seit 25.06.2003

Re: KRITIK

Nützy schrieb am 20.09.2020 17:58:

„Trotzdem ist der Mehrwert ja auch ein Produkt von Arbeit und kommt nach Marx auch nur durch Arbeit zustande.“

Ob das von der Arbeitskraft her kommt oder nicht im Einzelfall eher vom eingesetzten Kapital, eben in Form von Produktionswerkzeugen.

Achtung, auch die Arbeitskraft kommt vom eingestzten Kapital.
Oder kennst du "ehrenamtliche Fabrikarbeiter"?

„Ferner nehmen wir an, dass die Arbeiter ein tägliches Gesamtprodukt, z.B. ein Auto, mit einem Wert von z.B. 12.000 Euro produzieren und vertreiben.“

Und an der Stelle beginnen die Fragen:
Wie erreicht man denn, dass das Auto 12.000 € Wert ist?
Durch Werbung, durch Entwicklung, durch Innovation?

Auch diese drei Aspekte sind Teil der Produktion,
und somit Teil des Wertes des Produkts.

„Das ist sein maximal hinzugekommener privater Reichtum, vorausgesetzt er kann tatsächlich alle Produkte erfolgreich zu ihrem Wert verkaufen.“

Und hier kommen Faktoren wie "Risiko", Werbung und eben Innovation hinzu.

Werbung und Innovation sind Teil des Produktion, siehe oben.
Und das Risiko ("Existenzgefährdung") ist für den Arbeiter in der Praxis oft höher anzusiedeln als beim Kapital (Abschreibung von Verlusten, etc...) Es geht um "Kapital, also Geld das man übrig hat um es Investieren zu können, nicht um die eigene Existenz.

„Denn noch immer halten sich sehr viele, schwer auszurottenden Illusionen über das produktive Kapital, z.B. dass das Kapital Arbeitsplätze schafft.“

Das ist doch keine Illusion.
Das ist zunächst einmal ein Fakt, wenn auch etwas komplexer. Die klassischen Fabrik-Arbeitsplätze, die entstehen nur durch ausreichend Kapital. Klar gibt es auch in einem völlig deindustrialisierten Land bedarf an Kleidung, Nahrung, Pflege usw.usf.

Die Aussage "Kapital schafft Arbeitsplätze" impliziert zwei Dinge:
1. Ohne Kapital keine Arbeitsplätze.
2. Mehr Kapital bedeutet mehr Arbeitsplätze.

Und beides ist falsch:
1. Auch in vorkapitalistischer Zeit gab es schon Arbeitsplätze.
2. Warum werden die Reichen immer reicher, ohne dass wir Vollbeschäftigung haben? Wenn das Kapital mal wieder sein Vermögen verdoppelt, haben wir dann doppelt so viele Arbeitsplätze? (Und auch doppelt so viele Arbeiter?) Oder ist damit gemeint, dass der einzelne Arbeiter jetzt mehrere Jobs (Arbeitsplätze) braucht um überhaupt über die Runden zu kommen (Extrembeispiel: USA)?

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