Ich habe jetzt gerade eine Biographie über Jodl gelesen, der ja so
eine Art oberster militärischer Transmissionsriemen war.
Er hat während des Krieges alle kritischen Bemerkungen seitens der
Frontkommandeure geblockt, die verrückten Befehle von Hitler
entsprechend ausformuliert und an die Truppe weitergeleitet,
völlig hirnlos teilweise, gegen den Protest der
Abschnittskommandeure. Einige der Dinge sind ja hinreichend bekannt.
Nach dem Krieg in US-Gefangenschaft hat er dann mal gesagt, wie froh er
sei, daß der Krieg vorbei wäre, denn er hätte die
Ausführung von sinnlosen und (sinngemäß) idiotischen
Befehlen in den letzten 3 Jahren so satt. Dennoch stand er auch bei den
Nürnberger Prozessen immer noch zu Hitler.
Dazu fällt einem eigentlich nichts mehr ein... normalerweise
sollte man annehmen, daß so ein hoher Militär nach 3-4
Jahren Demütigung (da muß es Schreiereien und verweigerte
Grüße seitens Hitler gegeben haben) einfach irgendwann die
Pistole nimmt und sich - oder wenn er ein bißchen cleverer ist
Hitler - erschiesst und gut ist.
Aber der hat das ertragen, war total eingenommen davon, dabei war er
kein Nazi, hatte die Partei und die Parteioberen abgelehnt, die
Begegnung mit ihnen immer vermieden.
Ist auf alle Fälle nicht zu verstehen, der Autor des Buches
führt das zum Teil auch darauf zurück, daß Jodl eine
sehr religiös-autoritäre Erziehung hatte, und der Eid auf
Hitler in deswegen so gebunden hat.
Aber trotzdem ergibt's noch keinen Sinn in meinen Augen.