Verstehe ich das richtig: du sagst das die moralische Begründung dafür ob ein Krieg in Ordnung ist oder nicht von der UN festgestellt wird und sich nicht aus objektivierbaren Handlungen herleiten lässt?
Das sehe ich grundsätzlich anders. Wie wird denn sichergestellt das die UN fair nach Recht und Gesetz durchsetzt? Im Falle von Lybien: dort haben Separatisten geputscht und einen nationalen Übergangsrat gegründet der dann von Gadafi mit Waffengewalt bekämpft wurde. Dabei wurden natürlich auch Zivilisten getötet, was von der UN verurteilt wurde und den Lybienkrieg legitimiert hat.
In der Ukraine gab es im Osten des Landes auch Separatisten die den Donbass abspalten wollten. Die Ukraine hat mit Waffengewalt geantwortet.
Und jetzt meine Frage: warum hat die UN die Ukraine nicht per Resolution aufgefordert die Waffengewalt zu unterlassen? Die haben auch schweres militärisches Gerät eingesetzt welches tausende Zivilisten getötet hat?
Ist jetzt müßig zu spekulieren warum das der Fall war, aber mir geht es genau um diese Ungerechtigkeit. Man muss ja nur mächtig genug sein um UN Resolutionen gegen irgendwen willkürlich auszusprechen oder auch nicht und dann sind Kriege entweder gut oder böse. Das ist moralisch aber überhaupt nicht korrekt und zu argumentieren. Es muss sichergestellt werden das solche Entscheidungen die über hunderttausende Menschenleben entscheiden absolut neutral und moralisch integer durchgeführt und durchgesetzt werden. Klar, die Welt ist nicht perfekt. Aber wenn alle die jetzt lautstark nach dem Untergang Russlands schreien nicht auch schon bei anderen ungerechten Kriegen geschrieen haben, haben sie ihr Recht auf Schreien verwirkt. Mit zweierlei Maß messen zersetzt jeden moralischen Anspruch.
Darum geht es mir. Ich möchte verstehen welche konkrete Handlung von Russland maßgeblich anders war als die Handlungen des Wertewestens, um diese massiven Sanktionen, die auch mich empfindlich treffen (Gaspreis vervierfacht), zu rechtfertigen.