blu_frisbee schrieb am 02.01.2017 09:34:
Die eigentlich wichtige Frage ist doch: Wer versucht tatsächlich mit welchen Methoden und gestützt auf welche unserer Daten unser Verhalten zu manipulieren und zu kontrollieren?
Es wird nicht Verhalten manipuliert (außer Sie meinen Wahlverhalten) sondern Meinung.
Dies scheint mir sehr unvollständig zu sein. Primär werden sicherlich Meinung und Emotion manipuliert; wohl wissend, dass Meinung und Emotion nicht unabhängig voneinander sind. Nützlich wird diese Manipulation dann, wenn sie in vom Manipulator gewünschtes Handeln mündet bzw. in die Unterlassung unerwünschten Handelns.
Getan wird das mit einer Flut von Astroturfing, ThinkTanks etc., die die erwünschte Meinung in den öffentlichen Diskurs einschleusen, den Rest besorgt eine Presse die angebliche Kontroversen begierig aufgreift weil Streit ein Aufmerksamkeitshascher ist.
Angebliche Kontroversen ist durchaus zutreffend. Alternativ bauscht man Nebensächlichkeiten auf um die wirklich wichtigen Vorgänge und Verhältnisse zu verdecken.
Im Hintergrund steht die neoliberale Ideologie.
Diese Ideologie ist jedoch kein Selbstzweck. Sie dient den Interessen der kleinen Minderheit, die davon auf Kosten der großen Mehrheit tatsächlich profitiert.
Die Datensammelei dient Werbung & Verkaufen + Überwachung durch den Staat um ex ante "staatsfeindliche" Bestrebungen zu erkennen bzw Kriminalität ex post aufzuklären.
Werbung ist Manipulation. Überwachung durch den Staat ist, sofern sie ohne konkreten Anlass erfolgt, vorsätzliche Missachtung von Menschenrechten (Stichwort: Anlasslose Vorratsdatenspeicherung). Auch die Sammlung von Daten aus wirtschaftlichen Gründen unter direkter oder indirekter Beibehaltung des Personenbezugs fällt in diese Kategorie.
Von einer abgrenzbaren Gruppe ("Wer versucht") kann man eigentlich nicht reden, da es sich um diffuse Schwärme und Meuten handelt.
Astroturfing und Thinktanks werden nicht von konkreten Menschen gesteuert, sondern von diffusen Schwärmen und Meuten? Das bezweifle ich.
JHR