Die meisten auf allen Setien dieses Konflikts argumentierenden verkennen eine Realität, die wir eigentlich im zweiten Weltkrieg erkannt haben hätten müssen: Bomber Harris war weder unlogisch noch waren seine Ziele unmilitärisch. Wir haben uns sehr vereinfachend auf ein Schwarz-Weiß beim Schonen von "Nichtkombattanten" festgelegt und verachten damit jeden Kombattanten, aber prinzipiell kann es Kämpfe und damit Menschensterben verhindern, wenn man den Gegner daran hindert, Waffen an die Front zu bringen. Akzeptiert haben Kriegs-Ehre-Sitten, dass man Nachschub zerbombt und dass man "Waffenfabriken" bombardiert. Bomber Harris konnte die Fabriken nicht treffen, also hatte er die Arbeiter in ihren Betten bombardiert, die in den Waffenfabriken arbeiteten. Das hat "Nichtkombattanten" getroffen - Zivilisten im Schlaf - aber die Kriegsleistung Deutschlands an der Front geschwächt. Flächenbombardements von Zivilisten wie in den Hamburgisierungen des 2. WK. haben beide Parteien nicht nötig, die gleichen Kriegsziele lassen sich auch mit weniger Nichtkombattantentoden erreichen, beispielsweise durch Zerstören der Energieinfrastruktur. Putin versucht seit dem ersten Winter die Energieinfrastruktur zu treffen, weil damit nicht nur Ziviler Terror ausgelöst wird, sondern vor allem auch die Fabriken stillstehen. Im Stromausfall werden auch keine Waffen produziert. Dass die Ukraine jetzt das gleiche macht, naja, die Alternative wäre aufgeben und Selenski "ceaușescu-isieren" lassen. Die Aufregung darüber ist ein bisschen, als würde ein Hochmittelalterherrführer sich darüber aufregen, dass während der Schlacht sein Zeltlager verwüstet wurde, nachdem er das Zeltlager des Feindes verwüstet hat. Man muss bei aller Diplomatie im Krieg auch aufpassen, welche Regeln man für den nächsten Krieg damit festlegt, und wenn man dem Manipulier-Narzisten Putin den Sieg zugesteht, damit nicht noch mehr Leid geschieht, legt man damit erzieherisch für zukünftige Manipulier-Narzisten fest, dass in solchen Fällen einfach der gewinnt, der sich die Schläge unter die Gürtellinie traut.
P.S.
Wenn "Zivilisten" mehr vom Krieg mitbekommen als zwischen Mittelalter und erstem Weltkrieg, hat das den Vorteil, dass die Menschenleben derjenigen Menschen, die man Kombattanten nennt, weniger entwertet werden. Paul Bäumers Fronturlaub illustriert das Problem.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.03.2024 13:30).