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  • DerWoDa

mehr als 1000 Beiträge seit 21.09.2013

Auswege

Nicht die Herkunft betonen. Ich habe Freunde von der ganzen Welt. Oftmals in DE aufgewachsen mit einem, oder zwei zugezogenen Elternteilen. Ich vermeide es tunlichst die Herkunft zu thematisieren. Das sind für mich der bspw.:

A. aus Stuttgart. Ob seine Eltern aus Iran kommen oder nicht ist völlig egal. Das ist einer der feinsten und herzlichsten und aufrichtigsten Menschen die ich kenne. Der empfindet die Bezeichnung "der Perser" zwar nicht als diskriminierend, da er aber sein ganzes Leben in DE verbracht hat, fragt er sich, was das zur Sache tut. Nervt.

P aus Stuttgart. Eltern aus Vietnam. Gleiches Spiel. Ich vermeide es die Herkunft seiner Eltern zu thematisieren.

Es gibt für alles die richtige Gelegenheit. Wenn der eine Bilder zeigt vom Urlaub, insbesondere vom Essen (irgendwas mit Babyschildkröten), kann man schonmal sagen, dass "die Asiaten" kulinarisch "eins an der Waffel haben" (wenn es denn in Asien verbreitet ist) und laut lachen. Oder bei anderer Gelegenheit über die Geschichte der Vietnamesen sprechen, welche in die DDR verschickt wurden, oder zum Studium dorthin gezogen sind (oft in Bezug zur Textilindustrie).

Oder mit dem anderen über die x-tausendjährige Kulturgeschichte Persiens bis dato reden, den Sturz des Schahs, die islamische Revolution und ihre Opfer (v.a. liberale und sozialistische Studenten).

Es kommt eben auf den Kontext an.
Meine Erfahrung ist, dass meine Freunde rein gar nichts von Opferolympiaden halten, genausowenig wie sie als "anders" wahrgenommen werden wollen. Ich denke das dies nur eine Minderheit möchte und dabei unreflektierte Mitläufer findet.

Im übrigen erzählen die mir im Subtext immer was toll an DE ist und wissen vieles hier mehr zu schätzen und zu verteidigen, als die meisten Biodeutschen mit schlechtem Gewissen für eine Vergangenheit die nicht änderbar ist.

Letzteres kommt auch wieder auf den Kontext an. Man kann und sollte gegenüber denen an welchen sich unsere Vorfahren vergangen haben viel Rücksicht haben. Wenn dir aber ein Russe sagt: "Hey, warum machst du dir negative Gedanken, du kannst nichts dafür und es nicht ändern. Du musst dich bei mir für nichts entschuldigen. Lass gute Laune haben." Dann ist das Thema erstmal erledigt und es ist wichtig gute Laune zu haben, denn das wünscht er sich für dich.

An dieser Stelle kann man auch mal kurz über Putins Antrittsbesuch im Bundestag nachdenken. Der war vorwärtsgewandt und enthielt meiner Erinnerung nach keine Referenzen auf die Verbrechen der SS/Wehrmacht. Man muss Putin nicht mögen, aber er hat als Staatsoberhaupt der Russen gesprochen.

Also: Man kann anders differenzieren, z.B.: Der hat die Welt verstanden, das hebt ihn hervor, das bewundere ich. Hautfarbe, Herkunft und ähnliches als Maßstab sind hingegen Gift und werden der Sache und dem Menschen nicht gerecht.

Gruß
DWD

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