Ich würde dem Artikel sicherlich zustimmen und habe immer schon dafür plädiert, zweifelhafte Symbole eher zu hijacken und somit in ihrem Bedeutungsgehalt zu verdünnen. Hätte eine Hakenkreuz-Schraube nicht noch mehr Grip mit dem dazu passenden Hakenkreuzschraubenzieher? Wer hasst es nicht, wenn der Schraubenzieher durchdreht und abrutscht und die Schraube am Ende unbrauchbar und undrehbar wird?
Der Ganze Runenzirkus entstand ja auch nur als Ausweichmanöver nach dem Verbot des Hakenkreuzes. Da musste man auf andere - aber mehrdeutige - Zeichen ausweichen.
Allerdings ist es gerade nach der Aufregung um die Hitlergrüße in Chemnitz etwas bigott, nun plötzlich in rationale Gleichgültigkeit zu verfallen, wenn es darum geht, türkischen Nationalisten und Islamisten ein wenig in die nonverbalen Kommunikationskanäle zu rotzen. Es handelt sich auch nicht um ein regional deutsches Phänomen, welches mit einer entsprechenden, hiesigen Gesetzgebung in seiner Wurzel abgedeckt wäre. Weder türkische Nationalisten noch Muslimbrüder werden ihre Handzeichen ändern, weil sie in Deutschland verboten sind.
Man ist halt weder weltoffen noch solidarisch, wenn man die Rassisten anderer Herkunft hier gegenüber ihren Opfern symbolisch schalten und walten lässt, wie man will. Erst gestern war ein Artikel in der Zeitung, dass nun in Berlin jemand mit einem BMW rumkurvt, der mitsamt Lackierung und Symbolen das Fahrzeug der türkischen Terrorabwehr simuliert und damit Angst und Schrecken bei Erdogangegnern und Kurden verbreitet.
Das Gericht hat auch dagegen keine Handhabe. Erst wenn Blaulicht montiert würde, könnte man einschreiten.
Also entweder oder. Aber nicht zweierlei, bitte.