Wir teilen uns im Garten einen Wirtschaftsweg mit dreizehn Nachbarn. Jedes mal, wenn es bei einem Nachbarn eine Änderung im Grundbuch gibt, bekommen alle einen aktualisierten Grundbuchauszug. Und zwar nicht über den Weg, sondern auch alle angrenzenden Grundstücke.
Seither wissen wir nicht nur die genauen Finanzierungsdaten (welche Bank steht mit wieviel Geld seit wann drin?), sondern auch den Grad des Eigenkapitals (Höhe der eingetragenen Grundschuld) und die weiteren Verhältnisse (gehört es nur der Frau oder vielleicht sogar der Oma?).
Wer sich in Deutschland eine Immobilie kauft, der lässt also gleich zweimal die Hosen herunter: Einmal vor der Bank und im Falle von Gemeineigentum (Garagen, Wege) und vermutlich auch Grunddienstbarkeiten (gemeinsame Abwasserleitung) auch vor den Nachbarn.
Die Grundbuchdaten des besten Gesundheitsministers, den man für Geld kaufen kann, hätten auch zu seinen Gunsten interpretiert werden können, wenn z.B. eine Bank eine Grundschuld auf dem größten Teil des Anwesens hält. Mit etwas Geschick kann man die ja erst dann auszahlen, wenn am Ende der Amtszeit die Abschiedsgeschenke aus der Wirtschaft kommen.