als-ob schrieb am 16.03.2021 21:40:
Deine Fakten stimmen schon, doch "damals" war es nur Eliten vorbehalten, F.J. Strauß, Kohl Heute ist die Korruption viel "demokratischer", allgegenwärtiger und in System integrierter geworden. Ich würde diese Entwicklung an Gründung des EU-Parlamentes und New economy koppeln. Ab diesem Zeitpunkt kommen sich die Landtags- und Bundestagsabgeordneten wie Bettler vor.
Nein, sehe ich nicht so: Selbst ein aufstrebender kleiner CDU-Streber wie der sehr junge Kohl hatte schon seinen lokalen Förderer, der mal gesagt hat (da war sein Schützling dann schon Kanzler): "Wenn ich Kohl nachts um 3 anrufe, dann muss der aus dem Bett springen."
Und das ist GARANTIERT keine Eigenheit, sondern findet sich (meiner Erfahrung bzw. der meiner Bekannten in DE nach) auf allen Ebenen vom Dorf bis zum Bund.
Der Fall Mollath wäre ein "schönes" Beispiel dafür, wie diese selbsternannten Lokaleliten z.B, im Rotary-Klub oder beim Golfen … sich dabei helfen, Unbequeme auszuschalten.
Ich denke, jeder, der Zugang zu den Treffen seiner lokalen "Elite" hat oder unter ihrer Kungelei leiden durfte, z.B. weil anderen Aufträge zugeschanzt wurden, kann das bestätigen. Wie weit das reicht, sieht man ja gerade am Fall Spahn:
1. Ein lokaler Fuhrunternehmer seines Heimatwahlkreises (wie oft mag der junge Abgeordnete dem wohl bei Spendenempfängen begegnet sein?) bekommt vom Bundesgesundheitsminister den fetten Auslieferungsauftrag für die Impfdosen. Gibt es in Berlin keine Fuhrunternehmen? Gar Bundesbehörden, die sowas hinkriegen sollten? Das sind ja jetzt nicht Millionen von Tonnen, die da zu bewegen sind und für die man Sepzialfahrzeuge bräuchte – und auch die hätten die Pioniereinheiten der Bundeswehr zweifellos oder das Technische Hilfswerk.
2. Spahn bekam den Kredit für den Villenkauf (den er vermutlich nur aus Steuergründen "nötig" hatte) von seiner lokalen Sparkasse, OBWOHL die eigentlich gesetzlich (?) verpflichtet sind, die lokale Wirtschaft zu fördern: Also, wenn er vor Ort ein Haus gekauft, besser noch: eins gebaut hätte, wäre das durchaus eine legitime Aufgabe für die lokale Sparkasse … nur sollte man selbst dann davon Abstand nehmen, weil die Begünstigung eines ehem. Vorstandsmitglieds immer ein "Geschmäckle" hat. Aber die "Spargroschen" der Sparer in Berlin zu investieren, ist sicher gerade NICHT Aufgabe einer weit entfernt sitzenden Sparkasse … Es soll ja auch in Berlin Sparkassen und Banken geben, bei denen man sich Geld leihen kann …
Also: Da sieht man GENAU das System am Werkeln … und die bekannt gewordenen Skandale, die ich nannte, sind dann buchstäblich nur die Spitze des Eisbergs: Wieviele Millionen nur aus den Schwarzgeldtaschen der Nürnberg-Fürthe "Hautevolaute" hat wohl allein Mollaths Exfrau in die Schweiz geschafft? Und das ist bzw. war ja nur EINE Möglichkeit, die Gelder vorm Fiskus zu verstecken. Da dürften erkleckliche Summen allein für eine HypoBank (wo die Dame wohl "arbeitete") in einer Stadt wie Nürnberg zusammen kommen, erst recht, wenn man die anderen Banken und Geldversteckmöglichkeiten als Dunkelziffer in Rechnung stellt: Wenn ein Arzt eines Bekannten jammert, weil er dieses Jahr schon wieder 1 Mio. Steuern "gespart" habe, aber die Finca auf Malle, die er voriges Jahr gekauft und renoviert hat, hätte er eben auch schon wieder mit sattem Gewinn weiterverkauft … also noch mehr Geld als vor einem Jahr PLUS die 1 Mio. … und man sich dann vorstellt, wieviele solche "Ärzte" es pro Stadt gibt und wieviele Lokalpolitiker oder "Geschäftsfreunde" die alle "bedacht" werden wollen … dann ahnt man, dass da in der Masse VIEL MEHR Geld "unterwegs" ist, als die paar Hunderttausend oder Milliönchen, die jetzt so in der Spitzenpolitik an die Öffentlichkeit kommen. DAS sind die wahren Peanuts, quasi nur die Schneeflocken auf der Spitze des Eisbergs an landesweiter Korruption … die ohne Wohlwollen der Politik nicht möglich wäre. Da muss dann für die Politiker auch was bei abfallen, aber das sind eben Peanuts.
"Keine Nutte ist so billig wie ein Politiker", wurde mal ein Reicher von einem Kabarettisten zitiert …