Grober_Unfug schrieb am 27.07.2021 16:23:
Und wer daran glaubt, dass das nicht den Gewinn auf der Seite der Pharmariesen steigert, ist ein hoffnungsloser Optimist.
Das hat keiner gesagt.
Ich habe gesagt, dass "Big Pharma" ein Profiteur dieser Krise ist.
Aber - wenn Du Dir mal die Mühe machst das Umsatzplus bei Big Pharma gegen das Umsatzminus nur der weltweiten Tourismusindustrie gegenzurechnen - wirst Du sehen, dass das ein Fliegenschiss ist.
Mit der Tourismus-Industrie gebe ich dir recht, für die war 2020 eine Katastrophe.
Aber ich schrieb ja auch, dass es durchaus noch andere Profiteure der Corona-Situation gab (oder auch Industriezweige, die davon sogut wie gar nicht betroffen waren). Der komplette B2B-Bereich z.B.ist z.B. weit weniger betroffen als die Touristik-Industrie.
Und im Einzelhandel gab es eine massive Verschiebung hin zu großen Ketten und global aufgestellten Unternehmen. Das ging zwar auf Kosten des Klein- und Mittelstandes, aber hey, mal gewinnt man und mal verlieren die Anderen :-).
Die Pandemie ist für Big Pharma ein Booster. (Ich finde mRNA Impfstoffentwicklung gut!) Aber für die Mehrzahl der Menschen auf diesem Planeten ist das eine richtig miese Entwicklung.
Gut, das mag zwar sein, aber seit wann kümmert Unternehmen (deren einziges Ziel es ist, Gewinn zu machen, es gibt sonst kein anderes) die Befindlichkeiten von Menschen (außer sie werden als Konsumenten und Verbraucher wahrgenommen)?
In Summe geht/ging es mit fast allen Volkswirtschaften abwärts.
Interessante Frage, da bin ich für mich auch noch zu keiner rational erklärbaren Einschätzung gelangt. Das eheste, was mir dazu einfallen würde, wären Verschiebungen der weltweiten Produktions- und Wertschöpfungsketten. China z.B. hat 2020 einen neuer Rekord im BIP hingelegt, knapp 14,5 Billionen US$. Was davon von der Pandemie und der Schwächung anderer Volkswirtschaften zuzurechnen ist, ist mir derzeit noch nicht klar. China ist interessanterweise das einzige hochentwickelte Industrieland, dass 2020 sein BIP steigern konnte, um immerhin noch 2,3% (nach 5 - 6% in den vergangenen Jahren ist das aber auch kein Erfolgsmodell).
Ich sehe weit und breit niemanden, der ein wirtschaftlich gesteigertes Interesse an einer "freiwilligen Fortführung" der Pandemie haben sollte.
Hmm, ausser Big Pharma eben und den Handelsriesen. Aber es ist eben wahrscheinlich auch kein wirtschaftliches Interesse allein. Ein Gedanke, der mich schon die ganze Zeit nicht loslässt, ist auch folgender:
Politiker vergangener Epochen waren z.T. der Meinung, dass ein Krieg ab und zu für die Wirtschaft förderlich sein kann. Z.B. in der BRD war die große Zeit des WIrtschaftswunders die des Wiederaufbaus, der 50iger und 60iger Jahre. Ein Krieg, zumal ein globaler, wäre heutzutage kaum mehr organisier- und beherrschbar, aber das Wirtschaftswachstum "nach" dem Krieg oder das Wirtschaftswachstum "nach" einer Pandemie dürfte für erbauliche Gewinne sorgen (unsere wirtschaftspolitische Gegenwart funktioniert immer noch am besten bei Wachstum, die absolute Höhe der Wirtschaftsleistung ist dabei gar nicht mal so entscheidend).
Aber das sind vielleicht schon wieder VTs, ich werde den Gedanken nur einfach nicht los.