Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 12.09.2014

Herangezüchtete "Impfmuffel"

Man hat seitens der Organisation (aka Politik) so ziemlich alles getan, um die Impfung unattraktiv zu machen und eine Ablehnungshaltung zu schaffen.

Durch ein fehlerhaftes Beschaffungskonzept herrschte (und z.T. herrscht) ein Impfstoffmangel, währenddessen man nicht müde wurde, die Werbetrommel zu rühren.
Die sich aus dem Mangel ergebende Priorisierung sprach gerade dieser Werbekampagne Hohn, wenn "Impfvordrängler" an den Pranger gestellt wurden, die letztlich aber nichts anderes getan haben, als auf die Werbung hereinzufallen und dabei sich selbst so wichtig zu nehmen, dass die Priorisierungskriterien für sie selbst keine Geltung hatten.

Dazu kam eine bürokratische und infrastrukturelle Hochschwelligkeit beim Impfzugang, wo man lieber auf zentrale, meist schwer erreichbare, Impfzentren irgendwo im Gewerbegebiet gesetzt hat, als auf das bewährte Hausarztmodell zurückzugreifen, das erst später auf Druck der Ärzteverbände hin überhaupt wieder eine Rolle bei der Impfstoffverteilung spielen sollte und immer noch an Lieferschwierigkeiten krankt.
Zusätzlich wurden mit Online-Anmeldung, überlasteten Hotlines und oftmals fehleranfälliger Terminvergabe, gerne auch mal mit kurzfristigen Stornierungen, wenn gerade mal wieder kein Vakzin verfügbar war, Hürden aufgestellt, die Impfwillige erstmal überspringen mussten und müssen. Niedrigschwelliger Zugang sieht anders aus - man schaue z.B. mal in die USA, die den rasanten Impffortschritt v.a. der Tatsache zu verdanken haben, dass dort von jeher in jeder Supermarktapotheke der "shot" mal eben zwischendurch beim Einkaufen geholt werden kann und wo man sogar drive-in-Impfungen etablierte, eine Idee, die jetzt so langsam auch hierzulande aufkeimt.

Anstatt die Leute dort zu versorgen, wo sie sind, mussten sich die Impfwilligen einem unnötig hohen Aufwand aussetzen, um in den Genuss des ersehnten Vakzins zu kommen. Und gerade in Zeiten von Kurzarbeit und zunehmender Arbeitszeitflexibilisierung, wo jetzt Wochen- statt Jahresdienstpläne um sich greifen, ist eine langfristige Impfterminvergabe mit komplizierter Verschiebung alles andere als attraktiv.

Wenn man sich dann durch den Antragswust und die ständige Meldung "derzeit keine Termine verfügbar" doch bis zu einem Termin vorgekämpft hatte, stand man irgendwann im improvisierten "Impfzentrum", wo in streng bürokratischer Manier, nach mehrmaliger Identitätsfeststellung und Beurkundung der Impfberechtigung und Priorität, nach kurzer Reihenaufklärung durch den "Impfarzt", ohne dass auf individuelle Vorgeschichte eingegangen werden konnte, einem der Platz in einer der Stellwandkabinen zugeteilt wurde, über denen man fast das Schild "Brausebad" erwartet hätte, angesichts der gedrückten und angespannten Stimmung sowie der effizienten Bürokratenkälte, die auch in Auschwitz bei Ankunft dazugehörte. (Ja, ich weiß, dass derartige Vergleiche nicht gerne gesehen werden...)
Dann gab es schnell den Piks von der Hilfskraft verabreicht, die oftmals nicht mal weiß, was eine Aspirationsprobe ist, anschließend zur schweigenden Andacht mit Abstand, Maske und mißtrauischer Trauermine im Wartesaal zusammen mit den anderen Impflingen unter Beobachtung und letztlich Entlassung bis zur nächsten Dosis. Eben sterile Massenabfertigung statt bewährtem ärztlichen Vertrauensverhältnis in halbwegs entspannter Atmosphäre.

Will man tatsächlich eine hohe Impfbereitschaft herstellen, dann muss man für niedrigschwelligen Zugang, spontane Verfügbarkeit und vertrauenerweckende oder vertraute Atmosphäre sorgen und nicht die Leute bereits durch Bürokratie, Zugänglichkeit und industrielle Schlachthofatmosphäre vergraulen.

Selbst reihenweise Hausbesuch mit "rollenden Impfkommandos", die an der Haustür ein Impfangebot unterbreiten (ich weiß, dass vagabundierende Kurpfuscherei in DE verboten ist... aber selbst mit Termin wäre die "aufsuchende Impfung" immer noch besser, als die Impfzentren) oder wiederholte spontane Impfaktionen an öffentlichen Orten, im Dorf, im Viertel, etc. (klappt ja sogar mit Blutspenden, wenn der Lautsprecherwagen durch die Gegend fährt und zur spontanen Spende aufruft - wer grad Zeit hat, schnappt sich den Impfpass und geht mal eben dahin, ohne Termin, ohne Registrierung, ohne Bürokratie) wären sinnvoller gewesen, als das, was unsere Bundesorganisation verzapft hat, die sich jetzt so jämmerlich beschwert, dass keiner die Impfung mehr haben will.

Dies, "werte" Politiker*innen, habt ihr selbst verbockt, neben der unsäglich diffusen und wendehalsigen Einstellung und Bewertung zu den Impfstoffen, der damit verbundenen zu Tage tretenden Unehrlichkeit und den in vollem Bewusstsein geweckten falschen Hoffnungen darin. Gebt jetzt nicht dem Volk die Schuld, dass ihr eure Impf-PR verbockt habt und nur noch über (sozialen) Zwang das Ding durchdrücken könnt...
Die Grundlage jeglicher medizinischen Maßnahme - Vertrauen! - habt ihr selbst von Anfang an zerstört, nicht die "Impfgegner", nicht die "Querdenker", nicht der "gemeine Pöbel"!

Bewerten
- +
Ansicht umschalten