Ansicht umschalten
Avatar von ex_
  • ex_

mehr als 1000 Beiträge seit 20.12.2003

Re: Flatten the curve

Abwarten und Tee trinken schrieb am 17.07.2021 23:53:

Es basierte alles auf einem falschen Modell. Das SIR-Modell modelliert einen Hühnerstall, nicht eine Gesellschaft. Ausserdem modelliert es nur Mensch-zu-Mensch-Ansteckungen, und ignoriert die bei respiratorischen Viren üblichen Zufallsansteckungen an der Atmosphäre.

Mit einem passenden Modell gilt für die Schweiz (mein Studiengebiet):

(1) Es bestand nie eine Überlastungsgefahr des Gesundheitssystems. Das falsche Modell hat die maximale Intensität der Infektionen etwa 10x überschätzt.

Faktor 10, ernsthaft? Hast du da eine Quelle?

Ganz unplausibel ist das durchaus nicht, denn bereits im ersten Lockdown in D ist ja durchgesickert, dass die Verbreitung bereits ein paar Tage vor dem Lockdown zurückging, das Menetekel der "exponentiellen Ausbreitung" also bereits überwunden war.

Die Auslastung der Intensivstationen in D war im Herbst vor allem anderen ein Problem des Corona-Prämienmodells.

(2) Die gefährdeten Menschen, insbesondere die Altersheime, wurden in der Schweiz im Herbst 2020 durchinfiziert. Noch vor Beginn der Impfkampagne gingen die Todesfälle überproportional zu den Infektionen zurück bis in die Untersterblichkeit.

Hier lief es zeitlich ein wenig anders, der Höhepunkt der "Sterbewelle" in den Heimen war etwa zum Zeitpunkt der Durchimpfung. Insofern gingen die Todesfälle ebenda deutlich zurück. Wobei man das zeitlich ja immer um ein paar Wochen versetzen muss,

Für Juni haben wir in den Altenheimen trotz Durchimpfung hohe Fallzahlen, doppelt so viel vor im Juni des Vorjahres, bei in etwa ähnlicher bundesweite niedriger Inzidenz. Etwas mehr Hospitalisierungen als im Vorjahr und gleiche Anzahl von Todesfällen.

(3) Die Impfung hatte noch einen kleinen Effekt, der weitaus grössere Effekt war die natürliche Immunisierung im Herbst.

Es ist was die Altenheime angeht wirklich erstaunlich, wie klein.

(4) Die meisten Menschen waren zum Zeitpunkt ihrer Impfung bereits immun - allerdings meist ohne hochspezifische Antikörper, und oft nicht mit steriler Immunität.

War ja mal Hintergrundimmunität von 30-35% im Gespräch, plus etwa 20-25% "Corona-Fälle" incl Dunkelziffer, also gut 60% Immunität in D zu erwarten. Es hätte vermutlich völlig ausgereicht, die Risikogruppen zu impfen und es dabei zu belassen.

(5) Die Massnahmen hatten nur einen marginalen positiven Effekt. (Einige Epidemiologen gehen sogar von negativen Rückkoppelungseffekten aus.)

Ja, die Sommergrippe mit vielen jungen Menschen, die nur sehr selten erkranken, extrem selten ernsthaft ... wenn man das unterbindet, fehlt die Immunität im Herbst dann schon.

Das Problem sind natürlich die Massentests, die ein völlig verzerrtes Bild der "Pandemik" zeichnen. Das war weltweit der gröbste Fehler, den die Menschheit je gemacht hat. Solange weiter so getestet wird, kommen wir aus der Nummer nicht raus.

Zu den Intensivstationen und Altenheimen vielleicht noch eine Anmerkung. Man hört ja so das ein oder andere aus dem Bekanntenkreis. Die Überweisung von Patienten aus dem Altenheim ist für die Krankenhäuser natürlich immer eine Katastrophe. Sehr hoher Pflegeaufwand. Vor allem bei Dementen. Da besteht anscheinend schon eine gewisse Neigung, die möglichst schnell zu beatmen. Weil da sind sie sediert.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten