Der Artikel ist kein Widerspruch:
Es gibt in der Tat "LongCovid" auch durch andere Infektionserkrankungen. Da heisst es dann "Chronic Fatigue Syndrom". Den link auf die auslösende Infektion herzustellen, ist allerdings oft schwierig.
Noch viele schwieriger wird es für Betroffene irgendwo Hilfe zu finden.
Die Psycho-Schiene ist bei CFS jedoch seit langer Zeit überholt, weil Psychotherapien und die davon abgeleiteten "Bewegungstherapien" die Symptome eben nicht beseitigen.
Das von Dir zitierte paper ist zunächst einmal eine statistische Analyse, die ein erhöhtes Vorkommen von "fatigue" bei Covid-Betroffenen in den ersten vier Wochen nach der Infektion aufzeigt - plausibel. Davon scheinen Frauen öfter betroffen zu sein als Männer - ist ebenfalls plausibel. Diese Beobachtung gibt es auch bei der chronischen Form von "fatigue". Auch hier sind Frauen öfter betroffen.
Der Zusammenhang zwischen psychischen Problemen und Covid bleibt jedoch unklar bzw. wird auf die Auswahl der Leute zurückgeführt, die sich an dem Test beteiligt haben. Generell bin ich immer skeptisch wenn Assoziationen betrachtet werden. Nicht jede Assoziation ist auch kausal. Die Kausalitätsbeziehung fehlt mir in dem Paper.....
Wie ich oben schon geschrieben habe, werden unter LongCovid aber auch Krankheits-bilder subsummiert, die hauptsächlich auf Organschäden an Herz und Lunge beruhen.
Bei CFS (auch der Form, die durch Covid-19 ausgelöst wird), geht es um ausgeprägte Schwächezustände nach sehr kurzer körperlicher und auch geistiger Belastung, die bis hin zu dauerhafter Bettlägerichkeit gehen können. Dort sind auch biochemische Veränderungen im Stoffwechsel nachweisbar, die nicht nur das proinflammatorische System sondern auch die Funktion und Morphologie der Mitochondrien betreffen.
Es gab zum Thema CFS übrigens vor Kurzem eine Doku bei ARTE:
https://www.arte.tv/de/videos/096283-000-A/die-raetselhafte-krankheit-leben-mit-me-cfs/
Zur Qualität kann ich nichts sagen, weil ich ihn nicht angeschaut habe....