Abwarten und Tee trinken schrieb am 17.07.2021 15:40:
Inzwischen weiss man dass die Mensch-zu-Mensch-Ansteckungen zwar stattfinden, aber nicht der epidemiologische Treiber sind. Die Zufallsansteckungen bilden das Rückgrat der epidemischen Entwicklung.
Der R-Wert ist ein Parameter von Mensch-zu-Mensch-Ansteckungsmodellen (z. B. das SIR-Modell). Bei Zufallsansteckung hat dieser Wert keine Bedeutung.
Daher macht es keinen Sinn von einem R-Wert zu sprechen.
Der R-Wert beschreibt, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. Der Dispersionsfaktor k beschreibt, ob jeder Infizierte gleichviele Menschen ansteckt (k=1) oder einige wenige sehr viele andere Menschen und viele Menschen sehr wenige (k<<1). Also letzlich, ob Superspreading in einer Krankheut eine Rolle spielt oder nicht.
Wenn die Infektionszahlen aber groß genug sind, ist es für eine Modelierung erst mal egal, ob zu einem R ein großes oder kleines k gehört. da kommt es zunächst erst einmal darauf an, ob die Infizierten im Durchnitt wenige oder viele anderen anstecken.
Von daher ist der R-Wert durchaus noch hilfreich.