Man ist hier in einem Dilemma, das man nicht wirklich beheben kann. Bei der Aufklärung von Patienten wird ein Arzt individuell darauf eingehen, wie genau z.B. ein Patient wissen möchte, wie es um ihn steht und was das bedeutet. Der eine Mensch will vielleicht nackte Zahlen sehen, welche Überlebenswahrscheinlichkeiten mit welchen Entscheidungen verbunden sind, der andere möchte eine realistische, aber eher verkürzte semiquantitative Darstellung und wieder andere wollen eher ein "Was würden Sie denn machen, wenn Sie in meiner Situation wären" hören. Es ist eine Kunst, die Menschen so aufzuklären, dass ihre Entscheidung ihren eigenen Willen abbildet und nicht durch ärztliche Suggestion in die eine oder andere Richtung gedrängt wird. Hier aber haben wir das Problem, dass die Aufklärung zu Impfungen eben nicht im Rahmen eines individuellen 4-Augen-Gesprächs stattfindet, sondern im Rahmen einer kollektiven Informationsübermittlung ohne wirkliche Rückfragemöglichkeit und vor dem Hintergrund von gezielten Dissonanzen, die eine kleine Personengruppe erzeugt, die mit Horror"aufklärung" eine negative Impfentscheidung bei möglichst vielen Leuten erzeugen möchte. Die Regierung hatte nie eine Chance, die Bevölkerung wirklich adäquat aufzuklären und hat natürlich eine Tendenz zur Impfung zu vermitteln versucht.
Die Entscheidung zur Impfung dürfte rational die beste Wahlmöglichkeit sein, aber selbst ein Drosten hat es mit seiner hervorragenden Öffentlichkeitsarbeit nicht geschafft, alle verunsicherten Menschen abzuholen. Daher ist die Einführung einer Impfpflicht wohl verständlich und wird hoffentlich dazu führen, dass die Bevölkerungsimmunität zunehmend besser aufgestellt wird.
Leute wie Wodarg und Bhakdi sollten mal in sich gehen und ihre Einwände auf der wissenschaftlichen Ebene zu diskutieren versuchen, statt jegliches Regierungshandeln ohne Fakten zu torpedieren.
Wodarg und Bhakdi sind Idioten. Aber die Regierung hat auch, mindestens seit der "Osteruhe" eine Menge an Vertrauen verspielt, weil zu viel Mist gebaut, inkonsequent und unehrlich gehandelt. In Summe ziemlich verantwortungslos. Und das setzt sich jetzt mit der Impfpflicht fort. Die macht sie hauptsächlich zu ihrem eigenen Nutzen. Für die Deltawelle ist sie nicht mehr sinnvoll, für die Omicronwelle vielleicht gar nicht mehr nützlich, weil zu unwirksam oder vielleicht auch gar nicht mehr nötig, weil Omicron kaum mehr schwere Verläufe macht.
Der gesellschaftliche Schaden, der durch eine Impfpflicht produziert wird, übersteigt aber mit Sicherheit den geringen Nutzen, den diese Pflicht bei der weiteren Immunisierung der Bevölkerung spielen wird.
Denn die Leute, die nun zum Impfen gezwungen werden - und für alle Leute, die nicht reich sind, ist das ein Zwang - sind in vielen Fällen völlig verzweifelt. Die wissen nicht mehr aus noch ein. Und was mit Leuten passieren kann, die verzweifelt sind und sich ohne Ausweg in die Enge getrieben fühlen, kann man sich leicht vorstellen.
Da werden nicht alle die Zähne zusammenbeißen, sich die Nadel geben lassen und dann nach ein paar Tagen Grummeln die Sache so langsam vergessen. Bei sehr vielen wird das nicht so sein, ich vermute viele Hundertausende oder vielleicht sogar 1,2 oder 3 Millionen.
Man kann diesen Leuten vorwerfen, dass sie irrationalen Mist glauben, aber davon hat man nicht viel, wenn man ihnen keinen Ausweg lässt und sie daher zu Teil beginnen durchzudrehen.
Das spielt sicherlich eine Rolle. Noch spannender wird die Frage, ob bei Omikron ein Lockdown in Mehrfamilienhäusern überhaupt noch die Übertragung verhindern kann.
Ja, möglicherweise helfen bei Omicron weder Maßnahmen noch Impfungen wirklich. Dann gibt es eine erzwungene Durchseuchung. So als wollte uns die Natur eine Nase drehen damit und sagen: "Wenn es so sein soll, dass euch eine Krankheit überfällt, immerhin die erste schwere seit vielen Jahrzehnten, dann bildet euch gefällligst nicht ein ihr könntet die so einfach schnell mal ausmanövrieren."
Und warum stehen bei Worldometer für Schweden nur noch sehr lückenhafte Informationen zur Verfügung, also z.B. Daten vom 09., 08., 07., 03., 02. und 01.12?
Die Schwedische Regierung steht unter massivem Erfolgsdruck, höher als in jedem anderen europäischen Land. Interpretieren musst Du das schon selbst.
Wenn man in Worldometer in die Historie zu den einzelnen Ländern schaut, dann fehlen da keine Daten bei Schweden. Aber in Schweden ist es wohl so, ähnlich wie z.B. auch in Belgien und einigen anderen Ländern, dass nicht jeden Tag mehr neuen Daten für den letzten Tag herausgegeben werden, sondern es werden nur noch zwei, drei oder vier Mal pro Woche neue Daten herausgegeben. Deswegen die Lücken an einzelnen Tagen.
Man könnte auch sagen. Je mehr Mitarbeiter man in der Pflege durch Impfpflicht verliert - und wenn es nur wenige Prozent oder Promille sind - desto näher nähert sich das Gesundheitssystem der Belastungsgrenze.
Eine Impfpflicht im März hat heute keine Bedeutung, das ist reine Symbolpolitik.
Ja, aber sie hat schon Auswirkungen auf das Verhalten der Leute jetzt. Sie überlegen sich ob sie den Beruf oder das Land wechseln müssen, andere lassen sich jetzt schon krank schreiben, obwohl sie ganz gesund sind. Innere Kündigung quasi. Andere, die noch weiter arbeiten, tun das mit wesentlich weniger Motivation und mit weniger Energie - und das wird sicher auch bei denen bleiben, die sich letztlich doch zum impfen drängen lassen.
Ich sage das alles unter dem Eindruck, weil ich gestern bis 3 Uhr nachts mit zwei solcher Menschen geredet habe.