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  • Two Moon

mehr als 1000 Beiträge seit 30.05.2017

Re: Wenn Omicron dominant ist

Im Moment sehe ich in Boosterimpfungen den größten Nutzen - und die bedürfen keiner Impfpflicht. Wahrscheinlich würde auch eine Impfkampagne etwas bringen. Hier stellt sich allerdings die Frage, ob wir dafür die Impfstoffe und die Infrastruktur besitzen. Theater mit militanten Impfgegnern und mit Omegasuperspreaderevents von Impfgegnern erscheinen mir derzeit nicht opportun. Schauen wir uns an, was derzeit in Arbeit ist, nämlich eine Impfpflicht für medizinisches Personal ab März 2022. Der betroffene Personenkreis ist im Vergleich zur bundesrepublikanischen Bevölkerung klein und schon weitgehend durchgeimpft. Mehr als Symbolpolitik kann ich nicht erkennen.
Den Gedanken an eine Impfpflicht sollte man zurückstellen, bis man die Omikronentwicklung und die -impfstoffentwicklung abschätzen kann.

Ja, da sind wir jetzt weitgehend einer Meinung.

Hm, ich rechne viele negative Ergebnisse unserer Pandemiebekämpfung den Querdenkern zu, die viel zu koordiniert sind, um als Bevölkerungsbewegung durchzugehen. Ohne diese Leute brauchten wir gar nicht über Impfpflicht zu reden.

Nein, das sehe ich ziemlich anders. Dass es eine Opposition gegen sehr einschränkende Maßnahmen geben würde, wie wir sie noch nie gesehen haben, gegen eine Krankheit deren Auswirkungen nicht so direkt spürbar und anfassbar sind, ist eigentlich logisch. Dass es zusätzlich extreme Vorbehalte gegen die Impfung geben würde, besonders in Süddeutschland, wo Impfskepsis generell weit verbreitet ist, war auch vorher klar. Eine Impfgegner-Szene gibt es schon lange.

Natürlich haben die Querdenker mit ihrer Propaganda einen Anteil an der Sache. Aber sie sind nicht der Grund für die Impfpflicht. Und ich denke schon, dass man einen großen Teil der Querdenker als kleine Bevölkerungsbewegung sehen kann. Die, die sich auf den ersten großen Demos herumgetrieben haben, wie z.B. auch die Amtsärztin, die waren vor allem eins: Alt und Naiv, wie es dein Name sagt. Leute aus der Boomer-Generation 50-70 und viele davon politisch völlig unerfahren. Die sind dann natürlich von einer kleinen Gruppe geschickter Agitatoren auch entsprechend benebelt worden.

Hätte die Politik - vor allem in den letzten Monaten - nicht so einen inkonsistenten, eratischen Schlingerkurs gefahren, mit falschen Versprechungen, falschen Ankündigungen, falschen Entscheidungen (Aussetzen der kostenlosen Tests, 2G ohne Test usw.) ohne Rückgrat und Verantwortung, dann wäre den Querdenkern längst der Wind aus den Segeln genommen. Aber so wie es gelaufen ist, war es nahezu das perfekte Drehbuch um alle Querdenker Horror-Mythen maximal zu fördern, mit der Impfpflicht als Sahnehäubchen oben drauf. Das hätte kaum schlimmer laufen können.
Voller Wind auf deren Segel.

Aber auch auf einer anderen Ebene ist die Regierung maßgeblich verantwortlich. Hier, aus einem Artikel aus ZON (nicht gerade extrem verdächtig der Regierungskritik) von gestern:

"Es mangelt in Deutschland nicht an qualifiziertem Personal. Was fehlt, sind Arbeitsbedingungen, unter denen die Menschen ihre Arbeit gern und dauerhaft machen wollen. Laut Christine Vogler vom Deutschen Pflegerat fehlen derzeit 200.000 Pflegekräfte. Allerdings kam bereits 2018 eine Studie zu dem Ergebnis, dass 120.000 bis 200.000 Pflegekräfte in den Beruf zurückkehren würden, wenn sich die Arbeitsbedingungen besserten. Warum bemühten sich die politisch Verantwortlichen nicht spätestens im März 2020 – im Angesicht einer Pandemie – darum, glaubhaft strukturelle Veränderungen auf den Weg zu bringen und das Personal zurückzuholen? Wir würden heute, nach fast zwei Jahren Pandemie, möglicherweise die Entlastung bereits zu spüren bekommen."
https://www.zeit.de/kultur/2021-12/pflegenostand-intensivstationen-corona-pflegekraefte-10ach8/komplettansicht

Gab es jemals im Krieg Wehrdienstverweigerer? Es gab allenfalls Deserteure.

Nein, wir sind nicht im Krieg. Den Vergleich kann ich nicht anerkennen. Aber selbst im Krieg gab es immer viele Möglichkeiten für Männer nicht an diesem Krieg teilnehmen zu müssen.

Zu evt. Datenlücken in Schweden habe ich keine Infos. Du?
Spekulieren kann man immer, aber das ist das eher Querdenker-Niveau.

Auch ich kenne solche Hansel. Die sind zu diesem Thema wie gehirngewaschen. Nun, nicht mein Problem.

Gehirngewaschen stimmt teilweise, zumindest bei den Extremen. Wenn ich aber sehe, dass das vorher in keinster Weise asoziale Menschen waren, im Gegenteil - wenn ich auch sehen kann, dass sie teilweise von Ängsten dahin getrieben worden sind, dann ist das durchaus auch mein Problem. Denn solche Menschen für die Gesellschaft zu verlieren ist nicht gut und wirkt sich am Ende negativ auf alle aus.

Der Schaden ist auch nicht nur bei denen, die jetzt noch nicht geimpft sind, denn - das wurde aus den Erzählungen der beiden deutlich: Viele im medizinischen System, die mittlerweile geimpft sind, habe das auch nur auf starken Druck getan und der wirkt nach, auf sehr negative Weise.

Das halte ich für ein Gerücht. Die meisten haben sich zügig und aus freier Entscheidung impfen lassen.

Ja klar, "die Meisten" stimmt natürlich. Wenn ich "viele" gesagt haben, dann meinte ich damit nur, dass es nicht nur vereinzelte sind, die unter starken Druck geraten sind, sondern locker 5-10%. Das scheint wieder wenig, aber 5-10% weitere demotivierte Pflegekräfte mit Groll im Bauch können wir jetzt auch nicht brauchen.

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