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Avatar von alt_und_naiv
  • alt_und_naiv

mehr als 1000 Beiträge seit 13.11.2019

Re: Wenn Omicron dominant ist

Two Moon schrieb am 13.12.2021 21:13:

Nein, das sehe ich ziemlich anders. Dass es eine Opposition gegen sehr einschränkende Maßnahmen geben würde, wie wir sie noch nie gesehen haben, gegen eine Krankheit deren Auswirkungen nicht so direkt spürbar und anfassbar sind, ist eigentlich logisch. Dass es zusätzlich extreme Vorbehalte gegen die Impfung geben würde, besonders in Süddeutschland, wo Impfskepsis generell weit verbreitet ist, war auch vorher klar. Eine Impfgegner-Szene gibt es schon lange.

Die Auswirkungen sind direkt spür- und anfassbar. Man gehe nur mal auf eine Intensivstation während einer Welle.

Ja, wenn man dahin gehen würde, tut aber keiner! Und was im Fernsehen gezeigt wird, schauen sich manche erst gar nicht an oder sie tun es als Propaganda ab.

Warum stehen sich die Leute bei den Impfbussen die Füße platt, wenn sie doch alles nur für Propaganda halten?

So ganz normal im alltäglichen Leben ist Corona für viele Menschen bisher kaum spür- und anfassbar geworden, es war eine rein abstrakte Bedrohung. Doch die Maßnahmen waren spürbar. Und für viele Leute, die mit abstrakten Bedrohungen nicht so umgehen können, war es da leicht abzurutschen.

An meiner Arbeitsstelle gibt es schon etwa 10 Fälle und 1 Tote. Dass unsere Alltagswahrnehmungen nicht repräsentativ sind, sollten alle mittlerweile wissen.

In meinem gesamten Umkreis z.B. gibt es praktisch niemanden, der Corona schon gehabt hat. Eine 80jährige Frau fällt mir ein, die einen leichten Verlauf hatte. Vielleicht auch noch ein paar sehr entfernte Bekannte, die ich jetzt vergessen habe, aber auf jeden Fall niemand mit schwerem Verlauf. Nicht umsonst sind Italien und Portugal impffreudiger, da kennt jeder einen, den es schlimm erwischt hat.

Wie gesagt, bei mir sind mittlerweile 2 Tote im Bekanntenkreis, eine sehr alt und eine in der Blüte ihres Lebens.

Die Angriffe z.B. auf die PCR kann nur jemand formulieren, der das Verfahren kennt. Dann aber muss man unterstellen, dass er diese Angriffe in Kenntnis ihrer Irrelevanz böswillig formuliert. Wenn man dann statistische Kühe aufgebandet bekommt etc. dann erkennt man, dass hier eben keine Bewegung besorgter Bürger vorliegt.

Naja die Agitatoren an der Spitze sind natürlich keine besorgten Bürger. Bei den meisten, die ich kenne, war es wohl auch eine, auf den ersten Blick widersprüchliche, Angstreaktion, die sie zu den Querdenkern geführt hat. Wir hier in dem Artikel von Wolfram Janzen vor zwei Tagen hier:
"Kinder, die eine vermeintliche oder reale Bedrohungssituation nicht selbst oder mit der Hilfe ihrer Schutzpersonen auflösen können, greifen zu unrealistischen Bewältigungstrategien. Sie wehren die Bedrohung durch magische Beschwörungen ab, überspielen sie, deuten sie um, leugnen sie ab und verdrängen sie aus ihrem Bewusstsein. In anderen Fällen erstarren sie gefühlsmäßig oder reagieren aggressiv.
Als Erwachsene neigen wir in Situationen der Bedrohung oder Überforderung dazu, solche Bewältigungsstragien zu reaktivieren.
"

Ich stelle mir die Frage, ob diese Leute aus ihrem Handeln unmittelbaren Profit ziehen oder ob es zahlungskräftige Auftraggeber gibt. Beantworten werde ich das wohl nie können.

Ohne deren Propaganda läge unsere Impfquote deutlich höher und es gäbe kein Problem.

Also nein, dass glaube ich nicht mehr. Auch die Länder mit hoher Impfquote in Europa haben mittlerweile ein Problem.
Ohne deren Propaganda wäre unser Problem nur ein bisschen kleiner.

Signifikant kleiner, wenn auch nicht weg.
Europa müsste endlich kontrollierte Einreisequarantänen auf den Weg bringen, damit man die Situation in den Griff bekommen kann.

Gehirngewaschen stimmt teilweise, zumindest bei den Extremen. Wenn ich aber sehe, dass das vorher in keinster Weise asoziale Menschen waren, im Gegenteil - wenn ich auch sehen kann, dass sie teilweise von Ängsten dahin getrieben worden sind, dann ist das durchaus auch mein Problem. Denn solche Menschen für die Gesellschaft zu verlieren ist nicht gut und wirkt sich am Ende negativ auf alle aus.

Man sollte hier zwischen den Führungsfiguren und den Mitläufern unterscheiden. Die Mitläufer dürften sonst unter die Rubrik normaler Bürger gefallen sein. Bei den Führungsfiguren habe ich da ganz gewaltige Zweifel.

Dennoch ist mit diesem Personenkreis kein Kompromiss möglich. Damit muss man leben. Solange solche Leute nur ihr eigenes Leben bedrohen, ist das kein Problem, aber wenn das zu Lasten anderer geht, wird es problematisch.

Mit einigen ist schon ein Kompromiss möglich, aber selbst mit denen, wo keiner möglich ist, sollte man nicht direkt mit voller Macht durchgreifen und denen keinen Ausweg mehr lassen, denn das kommt am Ende teurer.

Mit den Führungspersonen sind keine Kompromisse möglich. Leider ist eine Pandemiebekämpfung ein Mannschaftsspiel, innerhalb dessen unterschiedliche Strategien nicht synchron durchführbar sind. Bund und Länder waren sich nicht einig, da jeder, der etwas zu sagen hatte, die Situation für sich zu nutzen suchte. Sonst hätte man die Führung der Querdenker nach Recht und Gesetz bekämpfen können.

Ja klar, "die Meisten" stimmt natürlich. Wenn ich "viele" gesagt haben, dann meinte ich damit nur, dass es nicht nur vereinzelte sind, die unter starken Druck geraten sind, sondern locker 5-10%. Das scheint wieder wenig, aber 5-10% weitere demotivierte Pflegekräfte mit Groll im Bauch können wir jetzt auch nicht brauchen.

Wie gesagt, Kompromisse gibt es nicht mit Kompromisslosen. Durch den Ärger muss man jetzt durch.

Ich tippe eher auf < 5%.

Um die paar % streite ich mich jetzt nicht. Mir fällt nur gerade der Intensivmediziner Uwe Janssens ein, der Chef vom Krankenhaus in Eschweiler hier ganz in der Nähe.
Der tritt auch schon mal öfter in Talkshows auf. Der hat letztens folgendes erzählt (sinngemäß aus der Erinnerung wiedergegeben): "Ich habe dann zu Beginn des Sommers einmal erheben lassen wieviele Pflegekräfte in unserem Haus denn geimpft sind. Als herauskam, dass es nur knapp über 60% waren, wusste ich dass wir da etwas unternehmen mussten. Dann haben wir uns große Mühe gegeben und mit viel Zeit und vielen Gesprächen die meisten unserer Pflegekräfte doch noch überzeugen können sich impfen zu lassen. Und jetzt haben wir deutlich über 90% Impfquote."

Das zeigt mir zwei Dinge. Erstens, dass die Impfung nicht bei allen Pflegekräften ein Selbstläufer war, bei einem großen Teil offensichtlich nicht. Aber es zeigt auch, dass es hier vielleicht einen Interpretationsspielraum gibt dabei, was man denn jetzt unter "überzeugen" alles verstehen kann. Einen gewissen Druck kann man vermuten, so wie ich sie aus Einzelfällen Bekannter aus dem Krankenhaus gehört habe und was auch logisch wäre, aber damit würde ich mich auf die gleiche Ebene begeben wie du mit deinen Verdächtigungen der Schweden :-D

Die ungeimpften Pflegekräfte gehörten aber nicht zur Führungsebene der Querdenker.
Mir erscheinen die publizierten Zahlen aus Schweden nicht plausibel. Wo verdächtige ich jetzt wen?

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