Pnyx (1) schrieb am 09.12.2021 04:28:
Ich bin kein Idealist, ich suche nicht hinter der Wirklichkeit eine andere, ich bin nicht Hinterweltler. Wenn man es genau nimmt, hat ein Begriff wie Sinn nur subjektiv Bedeutung. Natürlich hat für Sie selbst Ihr Leben Sinn, wie auch für mich meines. Wäre schlimm, wenns anders wär. Aber es gibt für diese Beurteilung keine objektivierbaren Kriterien. Allenfalls können mehrere Personen sich intersubjektiv auf etwas einigen. Niemand ist aber befugt, bei weiterbestehender Divergenz sich diesbezüglich zum Richter aufzuschwingen. Man muss akzeptieren, dass man unterschiedlicher Ansicht ist. Oder, um es auf den Punkt zu bringen - Ihre Frage ist in einem gewissen Sinn eine Anmassung, übergriffig. Darauf läuft hinaus, was Sie offenbar als digressiv oder gar nebelwerfend empfunden haben.
Ich bin auch kein Idealist. Aber Wirklichkeit ist ein schwammiges Ding, ebenfalls sehr subjektiv, wenn vom Verstand aus betrachtet.
Ihren weiteren Ausführungen zu 'Sinn' kann ich zustimmen.
Aber wenn ich gefragt habe 'Wofür das gut sein soll?', dann ist das natürlich eine Frage nach Ihrem subjektiven Sinn bei dieser Sache. Reine Neugier erst einmal. Und ich erwarte auch nicht, dass wir da übereinstimmen. Und sollte ich 'Ihrem' Sinn nicht zustimmen können, bedeutet das ja noch nicht, dass ich mich da zum Richter aufschwinge. Insofern sehe ich da auch keine Übergriffigkeit. Ist doch normal, dass man jemanden fragt was eine Aussage bezwecken soll, wenn man selber keinen wirklichen Sinn darin erkennen kann oder sich eben, wie ich in diesem Fall, unsicher ist in welche Richtung es denn zu deuten wäre.
Habe ich aber den Eindruck, dass dieses moralisierende Pauschalurteil von Ihnen gegenüber Impfverweigerern negative Auswirkungen hat, und gebe ich meinen wertenden Senf dazu, dann ist das natürlich in gewisser Weise eine "richtende" Aussage, nicht anders jedoch als die Ihre gegenüber Impfverweigerern. Nur ist meine wenigstens nicht pauschal.
Zu meiner abschliessenden Bemerkung habe ich mich in hoffentlich erhellender Weise bereits im vorigen Post geäussert.
Zum Teil ja, aber nur bezogen auf den asozialen Teil der Impfverweigerer. Das "Narrativ der Gesellschaftsspaltung" haben aber auch viele andere aufgenommen, z.B. ich.
Oder auch viele Kommentatoren und Politiker, deren neuste Wendung folgende ist:
"Da die Gesellschaft eh schon (rettungslos) gespalten ist, brauchen wir den kleineren Teil auch nicht mehr mit Samthandschuhen anfassen, denn die haben wir eh verloren. Statt dessen sollten wir nun die Dinge mit einer gewissen Strenge gegen sie durchsetzen. Die werden sich am Ende schon fügen."
Ich glaube man täuscht sich da.