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  • Two Moon

mehr als 1000 Beiträge seit 30.05.2017

Wofür soll das gut sein?

Und es ist und bleibt asoziales Handeln, wenn man sich nicht impfen lässt, weil man damit der Virenverbreitung Vorschub leistet. Und das kann man nicht ernsthaft verteidigen. (Man kann das als moralischen Vorwurf verstehen. Ich verstehe es als Beschreibung einer Tatsache.)

Naja, Sie können es nennen wie sie wollen. "Moralischen Vorwurf" oder "Beschreibung einer Tatsache", das kann man in der Tat beides so sehen. Jedoch: Die Art und Weise wie sie diese Einschätzung hier immer wieder wiederholen und in Szene setzen ist eindeutig moralischer Natur.

Was auch immer Sie damit darzustellen oder zu bezwecken hoffen, mir ist das nicht nachvollziehbar. Wofür soll das gut sein? Zur Aufrüttelung und Motivation der Ungeimpften sich endlich impfen zu lassen? Mmh, ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie nicht so naiv sind so etwas zu hoffen. Aber dann, wozu sonst? Zur Bestärkung der Geimpften? Ne, brauchen die doch nicht. Oder um hier mal klare Kante und starke Front gegen Querdenker zu zeigen, die ja auch teilweise extrem moralisch argumentieren? Vielleicht.
Ich glaube trotzdem, dass es unsinnig und kontraproduktiv ist.

Doch jetzt auch noch mal die Beschuldigung "asozial" unter die Lupe genommen. Ok, wenn man der Impfung eine gewisse Wirkung (über das Ausmaß lässt sich streiten) zuschreibt dabei Infektionen und Krankheit nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei anderen zu verhindern - was ich auch tue - dann hat der Stempel "asozial" auf dem Impfverweigerer wenigsten eine gewisse Grundlogik. Dazu kommt natürlich noch, dass er einem anderen evt. einen Intensivplatz wegnimmt (Hier wäre allerdings die Frage ob das "Asoziale" nicht eher im medizinischen System zu suchen ist).

Die Frage ist doch aber ob die Auswirkungen alleine der Tatsache, dass man sich nicht impfen lässt, schon so groß sind, dass sie das Label "asozial" rechtfertigen können?
Wie ein anderer in diesem Thread schon sagte: Es hängt entscheident vom Verhalten der Leute ab. Wenn ich mich 3 mal die Woche teste, dann ist "asozial" wohl kaum mehr zu rechtfertigen.
Und was ist mit den Leuten, die sich sehr vorsichtig verhalten, weil sie vor beidem Angst haben, Impfung und Krankheit? Die sind sicher weniger "asozial" (auch in ihrem Sinne), als Leute, die mit zwei Impfungen vor 5 Monaten nun ständig ungetestet irgendwelche Partys feiern. Oder wie sieht es mit dem "Sozialen" aus, wenn sich jetzt junge Leute massenhaft boostern lassen, obwohl man eigentlich die über 60jährigen dringend priorisieren müsste, die aber oft keinen Termin bekommen und auch nicht stundenlang in der Kälte in der Schlange stehen können?
Impfdruck erzeugt Gegendruck und Renitenz. Egal wo im privaten oder im öffentlichen Bereich: Wo massiv Impfdruck aufgebaut wird, da gibt es auch mehr Leute, die sich auf Dauer massiv dagegen verhärten oder sich zwar impfen lassen um nicht mehr behelligt zu werden, danach aber sich ihre eigene Rache im Verhalten suchen. Also ist solcher Impdruck in gewisser Weise auch asozial.
Ich könnte noch mehr Beispiele dieser Art anfügen.

Es gibt so viel Asozialität in dieser Krise, an allen möglichen Stellen und bei allen möglichen Gruppen. Hier nur die Ungeimpfen dauerhaft und pauschal in den Fokus zu nehmen, halte ich eindeutig für unsinnig und darüber hinaus auch für einen schweren Fehler. Spinnt man die Logik weiter könnte man auch den massiven moralischen Druck auf Ungeimpfe als "asozial" beschreiben, weil damit der soziale Zusammenhalt in der Bevölkerung nicht gerade gestärkt wird.

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