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  • alexf38

361 Beiträge seit 15.01.2017

Impfpflicht und wo Aggression nicht hingehört

Ich höre um eine Ecke auch von solchen aggressiven Ausfällen in der Öffentlichkeit, nicht nur in Warteschlangen vor Impfzentren. In der Regel bleibt es bei lautstarken Unflätigkeiten, in einzelnen Fällen fängt man an, sich rumzuschubsen. Nach dem, was mir zugetragen wird, geht die Aggression mehr von den Impfwilligen aus als umgekehrt. Leute werden auf der Straße angemault, sie sollten nicht lachen, es sei nicht die Zeit, um zu lachen. Was für ein Irrsinn. Gab es jemals eine Zeit, jemals ein Elend, welches das Lachen überflüssig machte? Ich musste an ein Zitat aus Ecos Der Name der Rose denken, wo ein Mönch ein Buch vernichten, ja als niemals geschrieben erklären will, weil es zum Spott anleitet und das Lachen die Angst tötet, ohne die niemand einen Gott mehr benötigt.

Es sollte ausnahmslos jeden beunruhigen, wenn von einer Impfpflicht gesprochen wird. Auch wenn es - vorläufig - bei einer Pflicht und keinem Zwang bleibt.

Es sollte keine Rolle spielen, welchem Lager man sich zurechnet, ob "Impfgegner" oder Impfbefürworter: Die Gefahr, die ansteht, ist eine Gesellschaft, die ins Autoritäre rückt und Ausgrenzung per Gesetz institutionalisiert. Man muss ein Idiot sein, um zu übersehen, welcher Schaden am demokratischen Wesen angerichtet wird, wenn diese zurecht mit hohen juristischen Hürden gesicherten Dämme brechen, denn genau darum ging es: Eine Entwicklung zu verunmöglichen, die unweigerlich weitere schwere Folgen nach sich zieht und nur noch durch permanente Repression stabilisiert werden kann.

Es geht nicht um diese eine spezielle Impfpflicht (oder Corona und die Gefährlichkeit des Virus), es geht um eine Gesellschaft, die auf Repression baut. Wer glaubt, es bliebe bei dieser Impfpflicht, hat keine Ahnung von Geschichte, ist unsäglich naiv oder baut aus Angst auf Konformität mit denen, die an der Macht sind. Der schiere Umstand, dass jemand diese Dämme zu brechen versucht, ist ein Alarmsignal. Nach Ablauf entsprechender Abstände werden weitere Dämme gebrochen werden, und wen es dabei trifft, ist offen. Das sollte jedem Sorgen machen, geimpft oder ungeimpft.

Bis dahin bleibt es bei einem nutzlosen, täglich mit zusätzlicher medialer Erregung erneuerten Grabenkampf um die tatsächliche Gefährlichkeit des Virus und die Zweckmäßigkeit von Impfungen. Sicher ist nur dies: Die Bevölkerung reibt ihre Kräfte in diesen fruchtlosen Nebenschauplätzen auf, die Verursacher der Frustration bleiben davon unberührt.

Es wird Zeit für Besinnung und für Großdemonstrationen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.12.2021 11:07).

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