HaPeR schrieb am 25.12.2021 11:43:
In Sachen Corona folgt sie ihr sogar mit einem Eifer, den man bei den regelmäßigen Grippewellen und insbesondere bei den notorischen Zivilisationskrankheiten vergeblich sucht.
Diese verunklären in ihrem Namen, dass sie nicht jeder, sondern einer bestimmten, nämlich der herrschenden Zivilisation angehören. Weil nämlich die Erkrankungen der Gefäße, des Bewegungsapparats oder der Psyche notwendige Folgen des marktwirtschaftlichen Erwerbslebens darstellen, von dem Bürger und Staat abhängen, darf dieses nicht an der Beseitigung solcher Krankheiten leiden.
Die Krankheiten gibt es in allen Kulturen. Hier treten sie eben in einer kapitalistischen Gesellschaft auf. So einfach macht es sich der Autor wiederholt und entwertet damit die Stellen im Artikel, die im positiven Sinn diskutabel sind.
Nein, es gibt sie nicht in "allen Kulturen" und das weiß man seit fast 100 Jahren.
Britische Kolonialärzte wie Dennis Burkitt stellten in den 1940-er Jahren eine ganze Liste von Krankheiten auf, die zwar in Großbritannien verbreitet waren, in den ostafrikanischen Kolonien (Uganda, Kenia) Großbritanniens dagegen fast vollkommen fehlten.
Beispielsweise Herzinfarkte und Schlaganfälle infolge von Arteriosklerose, Darmerkrankungen wie Divertikulose, Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Osteoporose.
(Bei Untersuchungen sowohl an Yanomami-Indianern, als auch chinesischen Dorfbewohnern in den 1970-er Jahren stellte man fest, dass sie keinerlei Bluhochdruck aufwiesen. Auch im Alter von über 70 Jahren blieb ihr systolischer Blutdruck bei 110 mm Hg.)
Und nein, es lag nicht daran, dass die Beherrschten in den Kolonien eine durchschnittlich geringere Lebenserwartung hatten (vor allem aufgrund wesentlich höherer Sterblichkeit im Kleinkindalter !), denn die Diskrepanz blieb auch, wenn man dieselben Alterskohorten verglich.
(Und psychische Erkrankungen (Depression, Burn Out etc) spielten damals noch nicht einmal im Mutterland eine solch herausragende Rolle.)
P.S.
Die bekannteste und umfassendste Vergleichsstudie dieser Art ist die sog. China-Study von T. Colin Campbell.
> https://en.wikipedia.org/wiki/The_China_Study
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.12.2021 13:30).