Die derzeitige Schuldzuweisung an die Ungeimpften ist so ein Fall. Der Vorwurf, sie ließen es der Nation gegenüber an Pflichtgefühl und Mitverantwortung fehlen, zählt dabei als zehnmal wirkungsvoller als das schlichte Argument, dass im rationellen Verhalten angesichts einer Epidemie der Eigennutz mit dem Nutzen anderer zusammenfällt.
Tatsächlich sind jedoch die öffentlich wahrnehmbaren Argumentationen beinahe aussschließlich im Sinne des letzten Satzes geprägt. Der Autor suggeriert aber, die Diskussion sei vom "nationalen" und der Forderung nach "Pflicht" geprägt. Natürlich schreibt er dies im Kontext des "Allgemeinen". Er nennt nicht wer denn was gesagt hat. Es ist ein Zeichen der Hilflosigkeit, wenn man seine eigene Position verteidigt, indem man der (vermeintlichen) Gegenseite falsche Behauptungen unterschiebt.
Es sind weder die "Nation" noch die "Pflicht", die immer wieder aufgerufen werden. Es ist die Vernunft, die von den meisten Befürwortern der Impfung angeführt wird.