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  • Aequis aequus

mehr als 1000 Beiträge seit 05.07.2021

Es wird immer mit Solidarität argumentiert

Es wird immer mit Solidarität argumentiert:

Wer nicht solidarisch ist und sich nicht impfen lassen will (vielleicht auch aus medizinischen oder religiösen Gründen), der darf dann halt nicht mehr uneingeschränkt am normalen gesellschaftlichen Leben teilnehmen.

So weit, so gut.

Perspektivwechsel: Im Zuge des Lockdowns wird von der übergroßen Mehrheit der Gesellschaft verlangt, dass sie auf das normale gesellschaftliche Leben verzichtet, um in erster Linie eine vergleichsweise kleine Risikogruppe zu schützen, von der die Politik behauptet, dass ihr gezielter Schutz nicht möglich sei.

Von dieser Risikogruppe Solidarität zu fordern, indem sie sich vom gesellschaftlichen Leben fernhält und für ihren eigenen Schutz sorgt, gilt hingegen als unsolidarisch und unmoralisch.

Da stellt sich doch die Frage, warum im einen Fall die Solidarität von der Minderheit gefordert wird, im anderen Fall von der Mehrheit.

Ist Solidarität eigentlich eine Einbahnstraße und wer bestimmt, in welcher Richtung sie zu befahren ist?

Würden meine betagten Eltern sagen: "Kind, unser Risiko zu sterben beträgt aufgrund unseres Alters 8 % pro Jahr. Aber durch Covid 19 sind es jetzt 13 % und davor musst du uns schützen: verschulde dich und die Enkel, weil unser Schutz ist leider sehr, sehr teuer. Verbiete außerdem unseren Enkeln mindestens für ein halbes Jahr, bei Bedarf aber auch länger den Schulbesuch, das Schwimmenlernen, den Freundekontakt, Kindergeburtstage, toben auf dem Spielplatz etc. etc. und sorge ansonsten dafür, dass sie in ihrer Schule den ganzen Tag eine Maske tragen, damit wir unsere Enkelchen weiter ungehindert treffen können.

Ich würde ein solches Ansinnen meiner Eltern ablehnen und ihnen vorschlagen, sich selbst zu schützen. Ich würde selbst nie solche Ansprüche an andere formulieren und empfinde solche Forderungen nach Risikominimierung als anmaßend, egoistisch und übergriffig. Zum Glück habe ich solche Eltern nicht, aber das Land ist ja scheinbar voll von Menschen, die so denken und es legitim finden, andere nach Belieben zum Gegenstand ihrer Bedürfnisse zu machen.

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