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mehr als 1000 Beiträge seit 12.09.2014

Impfquote

Ich finde es irritierend, dass man über die genaue geografische Verteilung der Impfquote keinerlei Kenntnis hat.
Zwar nimmt es nicht wunder, angesichts der Unkenntnis des RKI über die tatsächliche Impfquote, die nach wie vor mit einer angeblichen Unsicherheit von "nur" 5% als Mindestimpfquote veröffentlicht wird, dennoch würde man sich angesichts der Impfkampagnen, des ach so notwendigen Impfdrucks und der "Schuld der Ungeimpften" wünschen, über deren Verteilung mehr zu wissen, und sei es, um die entsprechenden Kampagnen besser planen, die Menschen besser erreichen zu können.
Aber unterhalb der Bundeslandebene ist da Pustekuchen...

Erschwerend kommt hinzu, dass für die Impfquote nicht der Wohnort entscheidend ist, sondern der Impfort. Wenn ich also als in Hessen Gemeldeter an meinem Zweitwohnsitz in Niedersachsen die Zweit- oder Drittimpfung empfange, dann beeinflusse ich die Impfquoten beider Bundesländer, erzeuge in Hessen den Eindruck eines Ungeimpften, dafür hat dann Niedersachsen einen zuviel geimpft.
Und viele Berliner haben sich ja auch mangels Impfterminen in Brandenburg die Injektion geben lassen...

Mich würde brennend interessieren, ob es Landkreise oder auch nur Gemeinden gibt, in denen mittlerweile eine 100%-Impfquote erreicht wurde. Und dann die Frage, wie es dort um Inzidenzen und Hospitalisierungen steht.

Dass alle Landkreise und Gemeinden in einem Bundesland genau auf Durchschnitt liegen, was die Impfbereitschaft und Impfquote angeht, mag ich irgendwie nicht glauben.
Und wenn dann bei einer groß angekündigten Impfaktion nicht der erhoffte Ansturm kommt, wird nicht mal darüber nachgedacht, dass es evtl. vor Ort gar nicht mehr genügend Ungeimpfte gibt, zumal in manchen Regionen etliche in Nachbarkreisen, wo die großen Arbeitgeber sitzen, in großer Zahl in den Betrieben geimpft wurden (s. z.B. Niedersachsen) und die lokale Bevölkerung alleine schon aufgrund des hohen Altersschnitts eher impfwillig und auch geimpft ist, sondern es wird munter über Impfverweigerer lamentiert.
Dabei weiß man eben gar nicht, wieviele echte Impfverweigerer, ja nicht mal wieviele Ungeimpfte, es tatsächlich vor Ort gibt...

Hingegen kann ich mir durchaus vorstellen, dass es Stadtgebiete gibt, in denen eine extrem niedrige Impfquote vorliegt, weil die dort mehrheitlich lebende Bevölkerung schon kulturell eher impfskeptisch oder auch nur den Kampagnen wenig zugänglich ist. Und ich spreche hier nicht vom Erzgebirge, wo eher die schon lange mangelhafte Infrastruktur eine gewaltige Rolle bei der Impfversorgung spielen dürfte, wenn der nächste Arzt 50km Fahrt bedeutet...

Aber solange wir drei verschiedene Systeme zur Impferfassung haben, GKV, PKV getrennt, Betriebsärzte nochmal anders, und die Bundesdruckerei mittendrin, solange ist Chaos ohnehin zu erwarten. Da können wir froh sein, überhaupt eine Schätzungsgrundlage auf Länderebene hinzubekommen und nicht einen europäischen Durchschnitt...

Interessant wird es eben auch bei der Überlegung einer Impfpflicht, wo man denn die Verstöße vermuten wird und dementsprechend die Ordnungskräfte zwecks Vollstreckung bündelt. Wenn die Hundertschaft dann bei der Großkontrolle vor Ort fast nur auf zertifizierte Geimpfte trifft und einzig ein paar einzelne "Unverbesserliche" noch nicht immunisiert sind, könnt's peinlich werden...

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