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  • Thanks_for_all_the_fish

mehr als 1000 Beiträge seit 25.10.2014

Eine "Demokratie und freier Markt" halt.

Erst mal der Richtigkeit zu Liebe:

Von 207 untersuchten, gesunden Patienten waren 139 immun gegen ein oder mehrere Antibiotika. Die Wissenschaftler des ICMR Institut kamen zu dem Schluss, dass der steigende Fleischkonsum, einer der Gründe für die steigende Antibiotika-Resistenz in Indien sei.

Sollte im Qualitätsjournalismus (und das will der Autor wohl produzieren), eher heißen:

Von 207 untersuchten, gesunden Patienten, waren 139 Träger von Bakterienstämmen die immun gegen ein oder mehrere Antibiotika sind. Die Wissenschaftler des ICMR Institut kamen zu dem Schluss, dass der steigende Fleischkonsum, einer der Gründe für die steigende Antibiotika-Resistenz in Indien sei."
Nun, das ist zunächst mal keine Aussage, welche nur auf Indien zuträfe.

Das große Problem von Indien ist nicht der Fleischkonsum, sondern, bekanntermaßen, dass die dort produzierenden Pharmafirmen (wohlgemerkt einheimisch und ohne Kontrolle da die Kontrollorgane gegen ein Entgelt, günstig ruhig gehalten werden) die Abfall und Endprodukte der Produktion, ohne Filter in der Umgebung verbreiten. Vor allem durch Kühl- und Produktionsabwässer, aber auch durch ganz normales Auswaschen von Stäuben, während normaler Niederschläge.

Die fehlende Infrastruktur und stehende Wasser mit Fäkalien (Toilette ist in Indien nun wirklich ein exotisches Wort) tragen dann zum Rest der Situation ganz entscheidend bei.

Ja natürlich, die Verwaltung ist Korrupt, die Bevölkerung wird wissentlich in Dummheit belassen, (denn Analphabeten kann man leichter manipulieren als Abiturienten, White Collars etc) aber auch dies ist kein Alleinstellungsmerkmal für Indien! Mal den "TÜV Süd" fragen, sollten die Angestellten dann in Brasilien aus dem Knast freikommen.

Korruption gibt es überall. Fehlende Bildungssysteme auch. Und wenn man von ganz unten kommt dann sieht man natürlich eine fehlende Bildungspolitik ganz besonders. So wie man auch sieht, was eine überlegene Ausbildung und eine gute Bildungspolitik, so wie eine strickte Wirtschaftskontrolle ausmachen, wenn man über die Grenze zum großen asiatischen Nachbarn schaut. Auch China leidet unter Umweltschäden und unter Armut. Aber die Armut wurde effizient vermindert, die Menschen wurden in guten Behausungen untergebracht. Ja nicht alle. Aber wollen wir wirklich die "Demokratie" Indien (auch ein Treppenwitz) mit dem "pösen China" vergleichen? Wäre doch ob der himmelhohen Unterschiede zu Gunsten Chinas, nicht zielführend. Ubi mayor minor cessat wäre das Resultat.

Das Problem Indiens ist fehlende Bildung aber vor allem eine patriarchalisch geprägte, dumpf brutalisierende und an Gynäkophobie leidende Religionsgesellschaft, welche mental das Kastensystem eben nicht hinter sich gelassen hat! Wo sich wieder einmal zeigt, dass Religion die Lebensumstände der Menschen nicht verbessert, wohl aber deren Fortschritt effizient in der Steinzeit festhalten kann. Auch dies....ist nicht ein Alleinstellungsmerkmal Indiens.

Bei ungebremsten Bevölkerungswachstum kann man den Indern auch nicht vorwerfen zu Bangladesh einen Zaun zu bauen. Von Myanmars Geschichte zu lernen heißt siegen lernen? Bestimmt ist es nicht die Verantwortung Indiens, die noch schlechter Politik Bangladeschs auszugleichen, oder gar als "Trittbrett" zu dienen, wenn die angesagte Klimakatastrophe eintreten wird. Und das Indien mit einem muslimischen Staat schlechte nachbarschaftliche Verhältnisse hat....ist auch kein Alleinstellungsmerkmal Indiens.

Alle dies Probleme wären lösbar, aber es zeigt sich, dass das jetzige Regierungssystem für die extreme Bevölkerung und die Umwelt- Bildungs- und Entwicklungsprobleme, eben nicht das geeignetste zu sein scheint.

Allerdings befürchte ich dass, anstelle eine rationale Wahl einer Systemreform zu treffen, Indien in einen, dem Iran nicht unähnlichen, Gottesstaat verwandelt werden wird. Wenn dies zum gewünschten Ergebnis (d.h. der Verbesserung der genannten Zustände) führen sollte, nun gut. Allein mir fehlt nun wirklich der Glauben das sich dies so abspielen wird. Militärische Auseinandersetzungen (Kashmir, Bangladesh) um von dem eigenen Versagen abzulenken und den Staat zu stabilisieren, wären nichts neues. Und auch das..ist kein Alleinstellungsmerkmal Indiens, nicht wahr.

Fazit: Religion eindämmen, Märkte korrekt regeln, administrative Korruption drakonisch bestrafen, bestehende archaische Sozialstrukturen effizienter durch Bildung und Chancengleichheitsgesetze aufbrechen. Technologietransfer erzwingen. Vielleicht besteht dann noch Hoffnung.

P.S. absehbar: demnächst kommt dort ein "S.A.R.S 3.0", vielleicht wird dies ja auch das "Signal" für eine Wende. Es wäre allerdings wirklich schade, wenn es so weit kommen müsste.

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