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  • Graue Eminenz, Jens Berger

mehr als 1000 Beiträge seit 02.06.2006

re: China

MPolo schrieb am 29. Oktober 2008 13:03

> > Sportartikel Adidas hat beispielsweise gezeigt, was der Westen von
> > höheren Löhnen hält - er verlegte die Turnschuhproduktion von China
> > nach Laos, Kamdoscha, Vietnam und Indien.

> Das ist doch in Ordnung. Also ich finde das gut, dass China nicht
> unbedingt die allerbilligsten Arbeitskraefte stellen muss, oder?

Nein, im Gegenteil. Nur stellt dies China vor eine Strategiefrage -
entweder weiter Fabrik der Welt oder Schaffung eines panpazifischen
Absatz-(Binnen)marktes. Letzteres ist aber ein langer Weg, der nur
über den Export in die OECD-Staaten zu erreichen ist.

> Das Wachstum ebbt ab ... aber es ist immernoch Wachstum. Also
> wirklich, das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, wie man es von den
> Deutschen kennt ...

... nein, das ist ein Transfer der chinesischen Verhältnisse auf die
uns bekannten. Natürlich sind selbst die negativen China Prognosen
für 2009 (7,8%) für "uns" eine sehr hohe Zahl. Aber China ist anders.
Viele Investments rechnen sich nur bei gigantischen Wachstumsraten -
treten diese nicht ein, werden die Investments abgezogen oder von
chinesischen Investoren selbst umdisponiert. Das BIP Chinas ist
mittlerweile extrem abhängig vom Export - schon kleine Störungen
können hier tiefgreifende Effekte nach sich ziehen.

Ich will übrigens keineswegs schwarz malen - China steht nicht eben
schlecht da. Aber wenn die weltweite Rezession einsetzt, ist China
eher ein offenes Laborexperiment. Eine jahrelang boomende VW, die
alles auf den Export setzt, ist nun einmal sehr fragil. Warten wir
ab, was passieren wird. 

> > Und eben dieser Zustrom versiegt, wenn die Wirtschaft stagniert oder
> > gar zurückgeht.

> 9.5% Wachstum und du redest von stagnieren???????

Abwarten - die momentanen Zahlen aus den europäischen und
amerikanischen Häfen verheißen böses. Die Zahl der Importe aus China
implodiert, wenn man den Reedereien Glauben schenken darf. Natürlich
kann dies viele Gründe haben (LoC Ausfälle, Abbau von
Überkapazitäten), aber mittel- bis langfristig ist ein scharfer
Rückstoss nicht auszuschließen.

Dazu auch:

http://online.wsj.com/article/SB122505465551669955.html?

> > Was passiert wohl, wenn der Westen weniger nachfragt? Was passiert,
> > wenn die Produktion in die "neuen" Billiglohnländer verlagert wird?
> > Was passiert, wenn der Protektionismus in der OECD zunimmt? Think
> > about it ;-)

> lol. WIR sind auf Exporte (und Importe!) angewiesen - die Chinesen
> kommen auch alleine zurecht.

Das halte ich für grenzenlosen Optimismus Deinerseits, der sich durch
nichts begründen lässt.

> Protektionismus schadet vielmehr uns
> selbst als den Chinesen.

Jein - es kommt auf die Art und Weise des Protektionismus an.

Gruß

°GE°

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