aquadraht schrieb am 29. Oktober 2008 18:06
> > Die Löhne stiegen letztes Jahr um 12,6%, die Inflation liegt bei rund
> > 8% -
>
> Es wäre aber nett, zu erwähnen, dass die 12,6% _Reallohnanstieg_
> waren. Die Inflation ist angesichts einer unterbewerteten
> Währung in der Tat nicht erstaunlich.
OK, aber die 12,6% beziehen sich auf 06, während die Inflation erst
07-08 zu traben begann. Wenn sich der Trend der nicht
inflationsbereinigten Lohnsteigerungen so fortsetzen würde, kämen wir
dieses Jahr auf eine Reallohnsteigerung von 6,4% - Für D
sensationell, für China sehr mager.
> > was an sich "normal" wäre, nur ist Zweifel an den chinesischen
> > Zahlen angebracht.
>
> Warum? Ich habe mir die Angaben des chinesischen Statistikamts
> über recht lange Zeiträume angesehen und sehe nicht, dass sie
> nennenswert schönen oder gar fälschen.
Dafür fehlt mir der Einblick in die chinesische Volkswirtschaft. Ich
fände es aber sehr erstaunlich, wenn ausgerechnet China - das Land,
das bei anderen Dingen, die nicht eben positiv für China sind, stets
"schönt" - hier nicht "schönen" würde.
> > Die Lohnsteigerungen beziehen sich nur auf die
> > Metropolgegenden und auch dort nur auf die gemeldeten Einwohner - das
> > ganze Heer von Bauern und Wanderarbeitern fließt in diese Zahlen
> > nicht mit ein.
>
> Das ist falsch. Die Einkünfte der Wanderarbeiter gehen sehr
> wohl in die Angaben über die städtische Einkommensentwicklung
> ein.
Ich habe was anderes gelesen, kann dies aber hier und jetzt nicht
belegen. Daher gebe ich Dir im Zweifel recht, da Du Dich mit solchen
Dingen ja gut auskennst. Aber wie will man statistisch Daten
auswerten, wenn die Menschen gar nicht registriert sind?
> Und da ist bemerkenswert, dass sich diese Einkommen in
> den letzten 3-5 Jahren weit überdurchschnittlich entwickelt
> haben: im letzten Jahr stiegen die Löhne der Wanderarbeiter
> um annähernd 20%, was die Prognose chinesischer Statistiker
> schon vor 5 Jahren stützt, dass die Binnenmigration an ihre
> Kapazitätsgrenzen stosse. Die Einkünfte der Landbevölkerung
> sind sogar stärker gestiegen als die in den Boomregionen,
> allerdings von sehr niedrigem Niveau aus.
Eben, von einem sehr niedrigen Niveau. Mein Gedankengang war auch ein
anderer. Wenn immer mehr Binnenwanderung schlecht bezahlter Menschen
stattfindet, sinkt durch die Zuwanderung der Durchschnittslohn der
Küstenregionen. Die überproportionalen Lohnsteigerungen der
Billiglöhner können diesen Effekt m.E. nicht wettmachen. Aber
vielleicht liege ich da auch falsch.
> > Die Inflation dürfte ebenfalls wesentlich höher sein,
> > als die offiziellen Zahlen es suggerieren - v.a. im Bereich
> > Lebensmittel beträgt die Inflation stolze 30%, was v.a. auf Kosten
> > der Niedriglöhner geht, die relativ am meisten für Nahrungsmittel
> > aufbringen müssen.
>
> "beträgt" ist auch falsch, richtiger wäre "betrug zu Beginn
> des Jahres".
OK, Dein Punkt. Das wußte ich nicht.
> > Das Wachstum der chinesischen Exporte ebbt allerdings merklich ab und
> > noch haben wir die Rezession ja nicht.
>
> Sicher, das kann zurückgehen. Allerdings gab es die erste
> Welle der Exporteinbrüche schon Anfang des Jahres, vor
> allem im US-Handel. Die wurde offenbar gemeistert.
So richtig "eingebrochen" sind die Exporte nicht. Sie haben sich
lediglich auf sehr hohem Niveau eingependelt. Ich bin aber mal auf
die neueren Zahlen für September gespannt. Bislang gab es mW nur
Zahlen der Reederein und Häfen und die lassen böses erahnen.
Gruß
°GE°
> > Die Löhne stiegen letztes Jahr um 12,6%, die Inflation liegt bei rund
> > 8% -
>
> Es wäre aber nett, zu erwähnen, dass die 12,6% _Reallohnanstieg_
> waren. Die Inflation ist angesichts einer unterbewerteten
> Währung in der Tat nicht erstaunlich.
OK, aber die 12,6% beziehen sich auf 06, während die Inflation erst
07-08 zu traben begann. Wenn sich der Trend der nicht
inflationsbereinigten Lohnsteigerungen so fortsetzen würde, kämen wir
dieses Jahr auf eine Reallohnsteigerung von 6,4% - Für D
sensationell, für China sehr mager.
> > was an sich "normal" wäre, nur ist Zweifel an den chinesischen
> > Zahlen angebracht.
>
> Warum? Ich habe mir die Angaben des chinesischen Statistikamts
> über recht lange Zeiträume angesehen und sehe nicht, dass sie
> nennenswert schönen oder gar fälschen.
Dafür fehlt mir der Einblick in die chinesische Volkswirtschaft. Ich
fände es aber sehr erstaunlich, wenn ausgerechnet China - das Land,
das bei anderen Dingen, die nicht eben positiv für China sind, stets
"schönt" - hier nicht "schönen" würde.
> > Die Lohnsteigerungen beziehen sich nur auf die
> > Metropolgegenden und auch dort nur auf die gemeldeten Einwohner - das
> > ganze Heer von Bauern und Wanderarbeitern fließt in diese Zahlen
> > nicht mit ein.
>
> Das ist falsch. Die Einkünfte der Wanderarbeiter gehen sehr
> wohl in die Angaben über die städtische Einkommensentwicklung
> ein.
Ich habe was anderes gelesen, kann dies aber hier und jetzt nicht
belegen. Daher gebe ich Dir im Zweifel recht, da Du Dich mit solchen
Dingen ja gut auskennst. Aber wie will man statistisch Daten
auswerten, wenn die Menschen gar nicht registriert sind?
> Und da ist bemerkenswert, dass sich diese Einkommen in
> den letzten 3-5 Jahren weit überdurchschnittlich entwickelt
> haben: im letzten Jahr stiegen die Löhne der Wanderarbeiter
> um annähernd 20%, was die Prognose chinesischer Statistiker
> schon vor 5 Jahren stützt, dass die Binnenmigration an ihre
> Kapazitätsgrenzen stosse. Die Einkünfte der Landbevölkerung
> sind sogar stärker gestiegen als die in den Boomregionen,
> allerdings von sehr niedrigem Niveau aus.
Eben, von einem sehr niedrigen Niveau. Mein Gedankengang war auch ein
anderer. Wenn immer mehr Binnenwanderung schlecht bezahlter Menschen
stattfindet, sinkt durch die Zuwanderung der Durchschnittslohn der
Küstenregionen. Die überproportionalen Lohnsteigerungen der
Billiglöhner können diesen Effekt m.E. nicht wettmachen. Aber
vielleicht liege ich da auch falsch.
> > Die Inflation dürfte ebenfalls wesentlich höher sein,
> > als die offiziellen Zahlen es suggerieren - v.a. im Bereich
> > Lebensmittel beträgt die Inflation stolze 30%, was v.a. auf Kosten
> > der Niedriglöhner geht, die relativ am meisten für Nahrungsmittel
> > aufbringen müssen.
>
> "beträgt" ist auch falsch, richtiger wäre "betrug zu Beginn
> des Jahres".
OK, Dein Punkt. Das wußte ich nicht.
> > Das Wachstum der chinesischen Exporte ebbt allerdings merklich ab und
> > noch haben wir die Rezession ja nicht.
>
> Sicher, das kann zurückgehen. Allerdings gab es die erste
> Welle der Exporteinbrüche schon Anfang des Jahres, vor
> allem im US-Handel. Die wurde offenbar gemeistert.
So richtig "eingebrochen" sind die Exporte nicht. Sie haben sich
lediglich auf sehr hohem Niveau eingependelt. Ich bin aber mal auf
die neueren Zahlen für September gespannt. Bislang gab es mW nur
Zahlen der Reederein und Häfen und die lassen böses erahnen.
Gruß
°GE°