aquadraht schrieb am 29. Oktober 2008 19:38
> > OK, aber die 12,6% beziehen sich auf 06, während die Inflation erst
> > 07-08 zu traben begann. Wenn sich der Trend der nicht
> > inflationsbereinigten Lohnsteigerungen so fortsetzen würde, kämen wir
> > dieses Jahr auf eine Reallohnsteigerung von 6,4% - Für D
> > sensationell, für China sehr mager.
>
> Dafür müssten die Einkommen im letzten Quartal drastisch sinken.
> Das chinesische Statistikamt gibt für die ersten drei Quartale
> einen 7,5%igen Anstieg der Einkommen der städtischen Bevölkerung
> (auf Jahresbasis) an, gegenüber 13,2% im Vorjahr.
7,5% Reallohnsteigerung? Ich ging von 14,4% Lohnsteigerung (Wert 06)
bei 8% Inflation aus - daher die 6,4%
> > Ich habe was anderes gelesen, kann dies aber hier und jetzt nicht
> > belegen. Daher gebe ich Dir im Zweifel recht, da Du Dich mit solchen
> > Dingen ja gut auskennst. Aber wie will man statistisch Daten
> > auswerten, wenn die Menschen gar nicht registriert sind?
>
> Sie sind ja registriert. Die gesamten Küstenprovinzen und
> meines Wissens auch Beijing sind vom Hukou als Registrierungs-
> grundlage abgegangen, auch wenn es immer noch an Infrastruktur-
> diensten für die Binnenmigranten mangelt. Mittlerweile sind
> auch die offiziellen Gewerkschaften verpflichtet, die
> Wanderarbeiter als Mitglieder aufzunehmen.
Nur weil es ein Gesetz gibt, heißt das nicht, dass es auch befolgt
wird. Aber ich kann mich auch irren - ich war das letzte mal 2006 in
China und bin da nicht up-to-date. Einige Journalisten behaupten zwar
immer wieder so einiges - aber wer weiß, ob das auch stimmt.
> > So richtig "eingebrochen" sind die Exporte nicht. Sie haben sich
> > lediglich auf sehr hohem Niveau eingependelt. Ich bin aber mal auf
> > die neueren Zahlen für September gespSannt. Bislang gab es mW nur
> > Zahlen der Reederein und Häfen und die lassen böses erahnen.
>
> Wo kann man diese Zahlen eigentlich nachlesen?
u.a. beim US-Handelministerium und bei den Port Authorites. Leider
nehmen die richtig viel Geld für Real-Time Informationen, so dass man
meist auf die Presse angewiesen ist, die diese Informationen
veröffentlicht.
> Ich könnte
> mir durchaus vorstellen, dass es durch den credit crunch zu
> Problemen bei der Schifffahrt kommt. Mir ist aber überhaupt
> nicht klar, wie sich das auswirkt.
Yep, es gibt das Problem, dass die Letters of Credit, die im int.
Warenverkehr Standard sind, momentan oft nicht akzeptiert werden.
Dadurch ist momentan ein Großteil des Welthandels unterbrochen.
Hierdrin liegt eine tickende Bombe versteckt, die noch gar nicht so
sehr beleuchtet wurde. Das wäre eigentlich mal ein Thema ;-)
> Gruss, a²
Gruß zurück
°GE°
p.s.: Danke für die interessanten Zusatzinfos - immer wieder
interessant.
> > OK, aber die 12,6% beziehen sich auf 06, während die Inflation erst
> > 07-08 zu traben begann. Wenn sich der Trend der nicht
> > inflationsbereinigten Lohnsteigerungen so fortsetzen würde, kämen wir
> > dieses Jahr auf eine Reallohnsteigerung von 6,4% - Für D
> > sensationell, für China sehr mager.
>
> Dafür müssten die Einkommen im letzten Quartal drastisch sinken.
> Das chinesische Statistikamt gibt für die ersten drei Quartale
> einen 7,5%igen Anstieg der Einkommen der städtischen Bevölkerung
> (auf Jahresbasis) an, gegenüber 13,2% im Vorjahr.
7,5% Reallohnsteigerung? Ich ging von 14,4% Lohnsteigerung (Wert 06)
bei 8% Inflation aus - daher die 6,4%
> > Ich habe was anderes gelesen, kann dies aber hier und jetzt nicht
> > belegen. Daher gebe ich Dir im Zweifel recht, da Du Dich mit solchen
> > Dingen ja gut auskennst. Aber wie will man statistisch Daten
> > auswerten, wenn die Menschen gar nicht registriert sind?
>
> Sie sind ja registriert. Die gesamten Küstenprovinzen und
> meines Wissens auch Beijing sind vom Hukou als Registrierungs-
> grundlage abgegangen, auch wenn es immer noch an Infrastruktur-
> diensten für die Binnenmigranten mangelt. Mittlerweile sind
> auch die offiziellen Gewerkschaften verpflichtet, die
> Wanderarbeiter als Mitglieder aufzunehmen.
Nur weil es ein Gesetz gibt, heißt das nicht, dass es auch befolgt
wird. Aber ich kann mich auch irren - ich war das letzte mal 2006 in
China und bin da nicht up-to-date. Einige Journalisten behaupten zwar
immer wieder so einiges - aber wer weiß, ob das auch stimmt.
> > So richtig "eingebrochen" sind die Exporte nicht. Sie haben sich
> > lediglich auf sehr hohem Niveau eingependelt. Ich bin aber mal auf
> > die neueren Zahlen für September gespSannt. Bislang gab es mW nur
> > Zahlen der Reederein und Häfen und die lassen böses erahnen.
>
> Wo kann man diese Zahlen eigentlich nachlesen?
u.a. beim US-Handelministerium und bei den Port Authorites. Leider
nehmen die richtig viel Geld für Real-Time Informationen, so dass man
meist auf die Presse angewiesen ist, die diese Informationen
veröffentlicht.
> Ich könnte
> mir durchaus vorstellen, dass es durch den credit crunch zu
> Problemen bei der Schifffahrt kommt. Mir ist aber überhaupt
> nicht klar, wie sich das auswirkt.
Yep, es gibt das Problem, dass die Letters of Credit, die im int.
Warenverkehr Standard sind, momentan oft nicht akzeptiert werden.
Dadurch ist momentan ein Großteil des Welthandels unterbrochen.
Hierdrin liegt eine tickende Bombe versteckt, die noch gar nicht so
sehr beleuchtet wurde. Das wäre eigentlich mal ein Thema ;-)
> Gruss, a²
Gruß zurück
°GE°
p.s.: Danke für die interessanten Zusatzinfos - immer wieder
interessant.