Die Ostkirche stand in der Regel in Opposition zum atheistischen Staat, sie war geduldeter Repräsentant des Religiösen. Unter dem kirchlichen Dach fanden sich dann viele unterschiedliche Glaubensansichten. Daraus erwuchs sich ein Freiraum der Toleranz Andersglaubenden und Andersdenkenden gegenüber. Damit bot die Kirche auch einen Raum für die Opposition und Freiheit.
Die Westkirche war demgegenüber immer dem Markt der Religionen und esoterischen Strömungen ausgesetzt. Sie muss ihren Markenkern bewahren und steht daher viel stärker auf Abgrenzung und in einer Verhaftung zur Tradition und Konservatismus.
Den Bonus der Ostkirche aus der Wendezeit für die Menschen da zu sein und räumlicher Kristallisationspunkt der Wende zu sein, wurde durch die Einführung der westlichen Praxis des Kirchensteuer ein Großteil der Steuerzahler der einen oder der anderen Kirche zugeschlagen, obwohl sie gar nicht Mitglied einer Kirche waren.
Dann trafen sich viele in den Einwohnermeldestellen, um aus der Kirche auszutreten in der sie gar nicht waren.
Das Image der Kirche wandelte sich ziemlich schnell zu einer Institution, die nur von einem Geld wollte.
Nun gibt es nur noch die Westkirche...