...der Frühmenschen mit der Natur und dem Respekt vor ihrer unvorhersehbaren Gewalt geschuldet. Die Entstehung eines Götterpantheons ist dagegen ungeklärt. Da es sich dabei aber zumeist um Ackerbauernreligionen handelte, deren Anhänger von örtlichen Priesterfürsten geleitet wurden (in Mitteleuropa die weisen Männer/Schamanen mit den goldenen Hüten, deren spitze Hüte noch im MA Kennzeichen von Magiern waren), nimmt man an, dass das eine Projektion entstehender hierarchischer Gesellschaftsverhältnisse auf eine Götterwelt waren, während die Natur weiter von Geistern beherrscht wurde. Hinzu kamen dann noch von Alters her die Geister der Ahnen. Aber ganz schlüssig ist das nicht, denn manche Kulturen haben gar keine Götterwelten ausgebildet, auch wenn sie Ackerbauern waren. In den Siedlungen der Indus-Zivilisation findet man keine Gebäude, die einen offensichtlichen Sonderstatus hatten, also öffentlich waren.
Und was die Juden betrifft, deren Vorfahren waren semitischsprachige Nomaden, wie es auf der arabischen HI viele gab, nur lebten Erstere im Schatten eines aktiven Vulkans, wie altägyptische Aufzeichnungen nahelegen. Der stellte dann die übermächtige Naturgewalt dar, die unbedingt respektiert werden musste. In späteren Wanderungen gelangten dann etliche nach Sumer, später Akkad, wo sie allmählich unentbehrlich wurden und sogar zu Schreibern aufsteigen konnten. Dadurch erklärt sich die idR verkürzte und umgeformte Übernahme sumerischer Mythen in die Bibel und die Vereinigung ihres einzigen und höchsten Gottes mit dem höchsten der Sumerer, wobei dessen Frau dann später von der rein patriarchalischen jüdischen Priesterschaft wegrationalisiert wurde (Opfergaben mussten so nicht mehr geteilt werden). Aus dem gleichen Grund entfielen später auch, auf Betreiben der Jerusalemer Priesterschaft, alle lokalen Tempel in Judäa. Nur der grenznahe Tempel im wohlhabenderen, nördlich gelegenen Israel blieb bis zur assyrischen Eroberung Israels ein Ärgernis für die Jerusalemer Tempelpriesterschaft.
Noch rätselhafter mag die Enstehung der indogermanische Götterwelt sein, denn die ursprünglichen Indogermanen waren berittene Nomaden, die allerdings wohl auch etwas Landwirtschaft oder Gartenbau betrieben und neben Anführern auch Schamanen besaßen. Sie vermischten sich zwar bei der Eroberung Europas mit anatolischen Bauern und auch anderswo mit bäuerlichen Bevölkerungen, aber das erklärt nicht, warum nahezu alle die gleichen Götter hatten, sogar oft mit ursprünglich gleichen Namen.